Ob der ehemalige US-Präsident wirklich ins Gefängnis gehen würde? «Ich bin einverstanden damit», meint Donald Trump (77) am Sonntag in einem Interview mit «Fox News». Er würde ins Gefängnis gehen. Aber: «Ich denke nicht, dass es die Öffentlichkeit durchgehen lassen würde», so Trump. Käme es zu einer Gefängnisstrafe, wäre dies «ein Wendepunkt für die Leute».
In den USA besteht die Sorge, dass es rund um die Präsidentschaftswahl am 5. November zu politisch motivierter Gewalt kommen könnte. Trump hat bereits mehrfach angedeutet, dass er eine Niederlage nicht akzeptieren werde.
Nach wie vor ist der 77-Jährige davon überzeugt, dass sein Prozess, der am Donnerstag zu Ende ging, «eine Hexenjagd» gewesen sei. Er habe kaum eine Chance gehabt – nur schon, weil der Prozess in Manhattan (New York) stattfand, so Trump. «Das ist eine Gegend, in der wir Republikaner nur wenig Support haben.»
Trump macht Geld
Doch das Urteil könnte Trump auch einen Vorteil gegenüber US-Präsident Joe Biden (81) verschaffen. Im Herbst will er zum zweiten Mal ins Weisse Haus gewählt werden. Gemäss diversen Umfragen liegt Trump aktuell vor dem Demokraten. Laut einer «Daily Mail»-Umfrage soll er seinen Vorsprung seit dem Schuldspruch sogar ausgebaut haben.
Ausserdem macht Trump seit Donnerstag richtig Kasse. Unmittelbar nach der Urteilsverkündung rief er zu Spenden auf. Die Spenden-Website war zwischendurch nicht erreichbar, weil so viele Leute spenden wollten. «Wir haben meiner Meinung nach einen Rekord in Sachen Spenden aufgestellt, dieser übertrifft alle bisherigen Rekorde», so Trump. «Die Leute verstehen es. Der Prozess war ein Schwindel.»
Schwierige Wochen für seine Familie
Die letzten Wochen seien für seine Familie schwierig gewesen, so Trump weiter. Vor allem für seine Frau Melania Trump (54). «Ihr geht es gut, aber ich denke, es ist sehr hart für sie. Sie wissen schon: Sie musste diesen Mist mitverfolgen.»
Trump wurde am Donnerstag als erster Ex-Präsident in der US-Geschichte verurteilt. Die Geschworenen befanden ihn im Schweigegeldverfahren in allen 34 Anklagepunkten für schuldig, eine Schweigegeldzahlung an die frühere Pornodarstellerin Stormy Daniels vor der Wahl 2016 per Fälschung von Geschäftsdokumenten vertuscht zu haben.
Trump auf Tiktok
Eine Gefängnisstrafe ist möglich, Rechtsexperten rechnen jedoch eher mit einer Bewährungs- und Geldstrafe. Die Strafe wird am 11. Juli bekannt gegeben.
Übrigens: Seit neuestem ist der ehemalige US-Präsident auf der Videoplattform Tiktok aktiv. Er veröffentlichte am Wochenende sein erstes Video in jener App, die er während seiner Präsidentschaft noch verbieten wollte. Bis Sonntagmittag hatte Trump bereits zwei Millionen Follower auf Tiktok. Er will mit den Videos jüngere Generationen erreichen.