Auf einen Blick
Noch nie sind sich die beiden live begegnet – und die Chancen stehen gut, dass Donald Trump (78) und Kamala Harris (59) auch nach der TV-Debatte in der Nacht auf morgen keine besten Freunde werden. Der Republikaner und die Demokratin haben sich auf die Regeln für die Debatte in Philadelphia geeinigt (keine Notizen, keine Stehböckchen, stummgeschaltete Mikrofone). Der Schlagabtausch kommt zu einem Zeitpunkt, in dem das Rennen um das mächtigste Amt noch immer völlig offen ist. Die wichtigsten Fragen zum Mega-Event:
Welche Regeln gelten bei der einzigen Trump-Harris-Debatte?
Langes Gefeilsche und Gekeife ging der grossen Show voraus. Jetzt aber ist klar, nach welchen Regeln die Debatte heute Nacht über die Bühne gehen wird. Der Fernsehsender ABC, dessen Moderatoren David Muir und Linsey Davis den Schlagabtausch zwischen Trump und Harris moderieren werden, gab Folgendes bekannt: Die Kandidaten dürfen keine Notizen mit auf die Bühne bringen, aber nach Lust und Laune mit einem Kugelschreiber auf ihren Blöcken rumkritzeln.
Ihre Mikrofone werden stummgeschalten, während der jeweils andere spricht (eine Regel, auf die Joe Biden vor seiner Katastrophen-Debatte gegen Trump bestanden hatte, und die Kamala Harris jetzt erfolglos wieder rückgängig machen wollte, um Trump als ungehobelten Dauerunterbrecher darstellen zu können).
Und: Donald Trump darf auswählen, auf welcher Seite der Bühne er stehen will. Trump hat den Münzwurfentscheid dazu gewonnen. Nach 90 Minuten und zwei Werbeunterbrechungen ist Schluss.
Harris oder Trump – wer meistert die Challenge besser?
Trump behauptet: Trump, natürlich. Laut seiner Pressesprecherin ist er «einer der besten Debattierer in der Geschichte der USA». Trump sei sogar so gut, dass er keine traditionelle Vorbereitung auf die Debatte bräuchte. Tatsächlich kann Trump vor allem etwas gut: Sehr viel reden – und seine Gegner zur Weissglut treiben. Im Wahlkampf 2020 fragte ein entnervter Joe Biden (81): «Kannst du einfach mal die Klappe halten?» Übrigens: Falls Trump tatsächlich in Philadelphia auftaucht, wird es seine siebte Präsidentschaftsdebatte sein. Für den Ex-Präsidenten also simple Routine.
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Harris gibt sich etwas demütiger: Laut ihrem Team bereitet sie sich zwischen Parteitag, Wahlkampf in den «Swing States» und ihrem ersten offiziellen Interview als Präsidentschaftskandidatin seriös auf die Debatte vor. Das hat sie auch bitter nötig – in der Vergangenheit stand sie bei spontanen Interviews und Debatten nicht sehr gut da. Zudem ist es erst ihr zweiter Auftritt vor den Medien als offizielle Kandidatin. Harris' Stärke wird laut ihrem Team darin liegen, einen kühlen Kopf zu bewahren und sich nicht von Trump aus der Fassung bringen zu lassen.
Wie wichtig sind die Debatten für den Wahlkampf?
Schlechte TV-Debatten können präsidiale Karriere beenden. Das hat die Debatte Ende Juni zwischen Biden und Trump gezeigt. Der amtierende US-Präsident machte bei der Debatte bei «CNN» eine derart schlechte Figur, dass er wenig später seinen Rückzug aus dem Präsidentschaftsrennen bekanntgab.
Gute TV-Debatten können nicht viel. Allgemein zeigt eine Studie der US-Universität Michigan, dass die Debatten wenig Einfluss auf das Wahlverhalten haben. Denn die Leute, die sich die Debatten überhaupt anschauen, sind in der Regel bereits sehr politisch engagiert und haben ihre Meinung schon lange vor der Debatte gebildet.
Was sagen die Wettbüros?
Beim beliebten Online-Wettbüro «BetOnline» wird Trump mit 170 Stimmen als Sieger der Debatte gehandelt. Bei der Plattform «Polymarket» – die in den USA übrigens gar nicht zugänglich ist – sieht das ganze etwas anders aus: Hier sagen 55 Prozent der Nutzer, dass Harris eher von der Debatte profitieren wird als Trump. Es steht also wie überall in diesem Wahlkampf: Alle Möglichkeiten sind offen.