Der russische Drohnen-Terror hat die Ukraine ergriffen – in Dutzenden Städten kam es zu schweren Schäden: Wohnhäuser wurden auseinandergerissen, Bürogebäude in Schutt und Asche gelegt und Kraftwerke zerstört.
Die Hauptrolle in dieser perfiden Taktik spielen die iranischen Kamikaze-Drohnen Shahed 136. Zwar können viele dieser Drohnen von Luftabwehrsystemen abgeschossen werden, doch die fliegenden Killer kommen oft im Schwarm angeflogen. Weil nicht alle getroffen werden, stellen sie deshalb trotzdem eine grosse Gefahr für die Ukraine dar.
Ein Ausweg aus dieser Misere soll das Drohnen-Abwehrsystem Shahed Catcher ermöglichen. Laut dem Portal Defensepost ist das System vergleichsweise günstig, das Budget wurde von der Ukraine mittels Crowdfunding eingeholt. Verkauft wurden dabei Armbänder aus Stahl aus dem Asow-Werk in der Südukraine, das ukrainische Soldaten im Frühling erbittert, aber letztlich erfolglos gegen den russischen Ansturm verteidigten.
Ziel war es, umgerechnet 2,25 Millionen Euro für zwei dieser Systeme zu sammeln. Doch laut dem ukrainischen Digitalminister und Vize-Ministerpräsidenten Mychajlo Fedorow (31) kam sogar die doppelte Summe zusammen.
«Shahed Catcher» blendet Ziele
Laut Defensepost hat die ukrainische Führung noch keine weiteren Details zur genauen Funktionsweise dieser Abwehrsysteme publiziert. Laut Forbes Ukraine handelt es sich allerdings um ein Nato-System, das seine Ziele blenden soll.
Die ukrainische Nachrichtenseite Euromaidan Press führt diese Funktionsweise noch weiter aus: Durch die Blendung versuchen die feindlichen Kamikaze-Drohnen an Höhe zu gewinnen, wo sie dann leichter von Luftverteidigungssystemen abgeschossen werden können. Somit wäre der Shahed Catcher dem bereits eingesetzten Störsender-Gewehr Sky Wiper sehr ähnlich. Dieses Gewehr stört die Drohnen allerdings durch elektromagnetische Impulse.
Die ukrainische Luftabwehr bekommt zudem das deutsche Luftabwehrsystem Iris T und von Frankreich das Abwehrsystem Crotale geliefert, beides Multifunktions-Systeme, die auch Drohnen bekämpfen können. Speziell auf diese Bedrohung zugeschnitten ist das aus den USA kommende Vampire-System, das auch auf zivilen Fahrzeugen montiert werden kann.
Ebenfalls von den USA geliefert wird das Titan-Antidrohnensystem, das mittels künstlicher Intelligenz die Drohnen identifiziert, die ausgeschaltet werden sollen. Sowohl Vampire als auch Titan sind jedoch noch weitgehend unerprobt.
Drohnen-Abwehr ist Sache der Bevölkerung
In der Ukraine ist die Abwehr von Drohnen aber nicht nur Sache des Militärs oder der Regierung, wie das deutsche Magazin «Focus» schreibt.
Zusätzlich hat die Ukraine eine App lanciert. Mit dieser können sich Bürgerinnen und Bürger per Smartphone an der Jagd auf Kamikaze-Drohnen beteiligen. Wer eine Drohne oder einen Marschflugkörper jeglicher Art am Himmel sieht, richtet sein Handy danach aus und drückt einen Knopf in der App.
Die Koordinaten werden anschliessend direkt an die ukrainische Luftabwehr übermittelt, wo sie mit eigenen Radarinformationen abgeglichen werden. Sobald alle Daten abgeglichen wurden und sie übereinstimmen, wird das Objekt zum Abschuss freigegeben.