«Bankrotterklärung des Kremls»
Warum Russland jetzt auf Billigwaffen aus dem Iran setzt

Dem russischen Militär gehen die Waffen aus. Jetzt bekommen sie günstige Raketen und Drohnen aus dem Iran. Selenski sieht darin eine Pleiteerklärung. Trotzdem steht den Ukrainern ein harter Winter bevor.
Publiziert: 19.10.2022 um 10:22 Uhr
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Aktualisiert: 19.10.2022 um 14:44 Uhr
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Wladimir Putin und der iranische Präsident Ebrahim Raisi sollen geeinigt haben: Der Iran liefert Waffen an Russland.
Foto: keystone-sda.ch

Putins Truppen beschiessen die Ukraine weiterhin mit Drohnen und Raketen. Doch die eigenen Waffenlager scheinen leer zu sein. Russland hat den Iran offenbar um neue Raketen gebeten – und solche erhalten. Offiziell hat der Iran dementiert, Waffen geliefert zu haben. Aber Experten sind sich sicher, dass iranische Kamikaze-Drohnen in der Ukraine eingesetzt werden.

Laut der britischen Zeitung «Guardian» hat sich Iran bereiterklärt, «billige, aber effiziente» Drohnen an Russland zu liefern. Die günstigen Raketen sollen die russischen Raketen dabei unterstützen, die ukrainische Infrastruktur und die Stromversorgung systematisch zu zerstören. Der kalte Winter ohne Strom soll die Ukrainer in die Knie zwingen.

Für den ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski (44) ist das ein klares Zeichen, dass dem Kreml die Munition ausgeht und das Land pleite ist.

«Jahrzehntelang haben sie Milliarden von Dollar für den militärisch-industriellen Komplex ausgegeben», erklärt Selenski in einer Videoansprache am Dienstag. Der Kreml investierte in effiziente Waffen, doch acht Monate nach Kriegsbeginn seien die meisten Hochpräzisionswaffen verbraucht, wie es scheint. «Und jetzt bitten sie Teheran um einfache Drohnen und Raketen», fährt Selenski fort. Russland erkenne mit diesem Hilferuf seinen «militärischen und politischen Bankrott an».

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Russland kann auf dem Schlachtfeld nichts ausrichten

Selenski ist überzeugt, dass Kreml-Chef Wladimir Putin (70) absichtlich die Zivilbevölkerung terrorisiert, weil das russische Militär auf dem Schlachtfeld taktisch unterlegen sei. Und tatsächlich: Es sieht aktuell nicht gut aus für Putins Truppen. Der russische Oberbefehlshaber Sergei Surowikin (56) erklärte jetzt, dass die Truppen gar einen Rückzug aus der umkämpften Stadt Cherson in Erwägung ziehen würden. Der Angriff auf die ukrainische Bevölkerung und ihren Alltag scheint für Putin momentan die einzige Möglichkeit, Erfolge im Krieg vorzuweisen.

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«Seit dem 10. Oktober sind 30 Prozent der ukrainischen Kraftwerke zerstört worden, was zu massiven Stromausfällen im ganzen Land führt,» schrieb Selenski am Dienstag auf Twitter. Die Angriffe von Russland auf die Infrastruktur forderten vor allem zivile Opfer. Der ukrainische Präsident lehnt Verhandlungen mit Russland ab, weil sie nichts nützen würden. Für ihn ist klar: «Die Ukraine wird siegen.» (jwg)

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