Kreml: «Nicht unser Problem»
Ratingagentur stellt Zahlungsausfall Russlands fest

Eine erste, namhafte Ratingagentur stellt Russlands ersten Zahlungsausfall auf Auslandsschulden seit mehr als 100 Jahren fest. In der Nacht auf Montag lief eine 30-Tage-Frist aus, innerhalb der fällige Zinsen auf zwei Staatsanleihen in Auslandswährung zu zahlen waren.
Publiziert: 28.06.2022 um 09:00 Uhr
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Aktualisiert: 28.06.2022 um 10:54 Uhr
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Der Rubel rollt nicht: Russland steht vor dem ersten Zahlungsausfall seit über 100 Jahren.
Foto: KARL-JOSEF HILDENBRAND

Russland kann seine Schulden bei internationalen Investoren nicht fristgemäss begleichen. Die Ratingagentur Moody's stellt deshalb Russlands Zahlungsausfall fest.

Konkret gehe es um Zinszahlungen zweier Staatsanleihen, die auch nach Ablauf einer Verzugsfrist von 30 Tagen nicht bei den Gläubigern angekommen seien, teilte das US-Unternehmen am Montag (Ortszeit) in New York mit.

«Kassen wären eigentlich gut gefüllt»

Russlands letzter Zahlungsausfall bei Auslandsschulden liegt über hundert Jahre zurück. Das letzte Mal, dass das Land seine Rechnungen bei internationalen Gläubigern nicht beglich, war 1918 nach der bolschewistischen Revolution.

Um eine Pleite im eigentlichen Sinne handelt es sich diesmal nicht. Russlands Staatskassen sind gut gefüllt. Doch wegen der westlichen Sanktionen aufgrund des Kriegs gegen die Ukraine hat der Kreml Probleme, Schulden im Ausland zu begleichen.

Russlands Banken «nicht systemrelevant»

Dass Moody's Russlands Zahlungsausfall beim Namen nennt, stört im Umfeld von Russlands Präsident Wladimir Putin (69) offenbar nicht gross. «Dass unsere Zahlungen wegen Sanktionen blockiert sind, ist nicht unser Problem», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow (54) am Montag laut Agentur Interfax.

Angesichts der bekannten Probleme aufgrund der Sanktionen kommt der Zahlungsausfall wenig überraschend. An den Finanzmärkten galt das Risiko schon seit Monaten als fest einkalkuliert und überschaubar. Die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Kristalina Georgieva (68), bezeichnete das Engagement internationaler Banken in Russland bereits im März als definitiv nicht systemrelevant. (SDA/gif)

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