Schulden nicht bezahlt
Russland am Rande des Zahlungsausfalls

Russland steht offenbar vor dem ersten Zahlungsausfall auf Auslandsschulden seit mehr als 100 Jahren. In der Nacht auf Montag lief eine 30-Tage-Frist aus, innerhalb der fällige Zinsen auf zwei Staatsanleihen in Auslandswährung zu zahlen waren.
Publiziert: 27.06.2022 um 09:16 Uhr
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Aktualisiert: 27.06.2022 um 10:21 Uhr
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Der Rubel rollt nicht: Russland steht vor dem ersten Zahlungsausfall seit über 100 Jahren.
Foto: KARL-JOSEF HILDENBRAND

Eigentlich sind es «nur» 100 Millionen US-Dollar. Für Russland, das jeden Monat Milliarden mit dem Verkauf von Öl und Gas einnimmt, eigentlich keine riesige Summe. Dennoch haben ausländische Anleger das Geld nicht erhalten. Es wäre es der erste Zahlungsausfall auf Auslandsschulden seit dem Jahr 1918. Der jüngere Zahlungsausfall aus dem Jahr 1998 bezog sich auf von Inländern gehaltene Schuldtitel.

Die Hintergründe des aktuellen Falls sind kompliziert und suchen ihren historischen Vergleich. Russland betont, wirtschaftlich in der Lage und auch Willens zu sein, seine Schulden zu bedienen.

Dem stehen jedoch scharfe Sanktionen vornehmlich westlicher Länder entgegen, die als Reaktion auf den Krieg Russlands gegen die Ukraine ergriffen wurden. Deswegen kann Moskau weder auf den Grossteil seiner Finanzreserven im westlichen Ausland zugreifen noch heimische Reserven an westliche Gläubiger weiterleiten.

Russland spricht von einer «Farce»

Grosse Ratingagenturen, die normalerweise einen Zahlungsausfall feststellen würden, dürfen dies sanktionsbedingt derzeit nicht. Gläubigergemeinschaften, die versuchen könnten, ihre Ansprüche gegenüber Russland juristisch durchsetzen, sind bisher noch nicht öffentlich in Erscheinung getreten.

Russlands Finanzminister Anton Siluanow (59) hatte den drohenden Zahlungsausfall in der vergangenen Woche als «Farce» bezeichnet. Jeder, der die Vorgänge verstehe, wisse, dass es sich nicht um einen Zahlungsausfall handle. (SDA/gif)

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