Seymour Hersh (85) ist ein umstrittener Investigativ-Journalist aus den USA. Erst kürzlich sorgte der Amerikaner mit einem Bericht für Schlagzeilen. Unter dem Titel «Wie Amerika die Nord-Stream-Pipeline ausschaltete» behauptete er, die Sabotage der Pipeline sei eine verdeckte Operation des Weissen Hauses gewesen.
Hersh gehörte lange zu den bekanntesten Investigativ-Journalisten der USA. Seine Nord-Stream-Geschichte wurde jedoch von Berufskollegen harsch kritisiert, unter anderem von der «Watergate»-Journalistenlegende Bob Woodward, weil Hersh zu wenig Beweise für seine gewagte Theorie erbrachte.
Nun meldet sich Hersh abermals zu Wort – zu einem ebenso brisanten Thema: dem abgeschossenen Flugobjekt über Alaska.
Im Podcast «Stay Free with Russell Brand» – Brand ist Komiker und gilt als Verschwörungstheoretiker – erklärt der 85-Jährige seine Theorie dazu. Beim abgeschossenen Objekt soll es sich nämlich um einen «staatlich finanzierten Wetterballon» der Universität Alaska gehandelt haben. «Das, was abgeschossen wurde, war eine dieser Einheiten, die von der Universität hochgeschickt, aber von der Regierung bezahlt wird», so Hersh.
«Hoffe, er meinte das als Witz»
Die Information will der Journalist «aus erster Hand» haben. «Es gibt keine Wetterstationen dort [in Alaska]. Die Piloten wollen aber wissen, wenn etwas Ungewöhnliches vor sich geht.» Deshalb sende die örtliche Universität solche Wetterballone in die Luft, um «zum Beispiel starke Winde» erfassen zu können.
Danach wendet sich Seymour Hersh, auch «Sy» genannt, dem Typ Kampfjet zu, der jeweils die Flugobjekte abgeschossen hat. «Wir haben viel Geld für den F-22 ausgegeben, und sein erster Abschuss war ein Ballon!»
Der Journalist äussert sich auch zum Piloten, der den allerersten Spionageballon aus China abgeschossen hat. «Er hat nach dem ersten Abschuss einen Ballon auf die Seite des Kampfjets gemalt. Ich hoffe, er meinte das als Witz. Ich weiss nicht, was er sich dabei überlegt hat.»
Aussagen nicht bestätigt
Hersh nimmt dabei Bezug zum Zweiten Weltkrieg. Damals malten die US-Piloten die Anzahl an feindlichen Flugzeugen, sie sie abgeschossen hatten, mit kleinen Symbolen unter die Cockpitscheibe.
Die Aussagen von Seymour Hersh konnten bisher nicht unabhängig geprüft oder bestätigt werden. Das Gleiche gilt auch für den Bericht, den der Investigativ-Journalist zur Nord-Stream-Pipeline veröffentlichte. Damals meldete sich die CIA zu Wort und erklärte die Vorwürfe für «vollkommen falsch». Zu Hershs jüngsten Aussagen nahm bisher keine US-Behörde öffentlich Stellung. (obf)