Der Krieg in der Ukraine fordert viele Opfer. Immer wieder greift Russland zivile Einrichtungen, Schulen und Wohnhäuser an. Die Zahl der minderjährigen Opfer steigt täglich. Seit Beginn des russischen Angriffskrieges sind nach Angaben der Staatsanwaltschaft in Kiew mindestens 480 Kinder getötet und 964 verletzt worden. Das berichtet «The Kiev Independent».
Die Zahl der Opfer dürfte aber mittlerweile noch um einiges höher sein, da die aktuelle Zählung der Staatsanwaltschaft keine Daten aus den von Russland besetzten Gebieten oder aus Gebieten, in denen zurzeit gekämpft wird, enthält.
So vermutet das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (Unicef), dass seit Beginn des Ukraine-Kriegs mindestens 501 Kinder getötet worden seien. Etwa 1000 Kinder seien verletzt worden. Viele davon werden durch die Folgen der Verletzungen für immer eingeschränkt leben müssen.
Russland entführt Kinder aus der Ukraine
Nebst den getöteten und verletzten ukrainischen Kindern gibt es noch viele, die als vermisst gelten. Die nationale ukrainische Datenbank schätzt, dass bereits 19'393 Kinder nach Russland zwangsumgesiedelt worden sind.
Die Entführungen nutzt Russland auch für Propaganda-Zwecke. Im Februar standen ukrainische Kinder mit russischen Soldaten auf der Bühne im Luschniki-Stadion. Während der bizarren Show umarmten die Mädchen und Buben einen Soldaten und bedankten sich bei ihm für ihre «Rettung». Immerhin ist es der Ukraine inzwischen gelungen, 364 Kinder wieder in ihr Heimatland zurückzuholen.
«Russland hat gegen das Wohl dieser Kinder verstossen»
Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) schätzt diese Massendeportationen in ihrem jüngsten Bericht von Anfang Mai gar als Verbrechen gegen die Menschlichkeit ein. Den Haag sprach deshalb einen Haftbefehl gegen die Kinderrechtsbeauftragte Marija Lwowa-Belowa (38) aus.
«Die russische Föderation hat nicht nur wiederholt gegen das Wohl dieser Kinder verstossen, sondern auch ihr Recht auf Identität, ihr Recht auf Familie und ihr Recht auf Zusammenführung mit ihrer Familie verweigert», heisst es in dem OSZE-Bericht. (ced)