Die Grausamkeit russischer Soldaten im Krieg gegen die Ukraine scheint keine Grenzen zu kennen. Das Massaker im Kiewer Vorort Butscha, die Bombardierung des Bahnhofs in Kramatorsk oder der Angriff auf eine Geburtsklinik und ein Theater in Mariupol – nur wenige Beispiele, die das Ausmass des Horrors zeigen.
Auch gegen einzelne Personen, meist ukrainische Soldaten, wird in brutalster Weise vorgegangen. Unter anderem mit Folter.
Ein neues Video, das zuerst auf einer pro-russischen Telegram-Seite publiziert wurde und sich schnell auf Twitter verbreitet, zeigt noch einmal eindrücklich, wie erbarmungslos Putins Truppen vorgehen. Blick verzichtet bewusst darauf, das Video zu zeigen.
Im Video sieht man, wie ein Mann in ukrainischer Militärkluft gefesselt und geknebelt auf dem Boden liegt. Über ihm mindestens drei russische Soldaten, auf der Uniform ist ein weisses «Z» zu erkennen, das Zeichen für russische Soldaten. Einer von ihnen hat ein Teppichmesser in der Hand.
Kopftritte mit schweren Stiefeln
Während zwei der Soldaten auf ihr Opfer eintreten – auch sein Kopf bleibt nicht vor Tritten mit schweren Stiefeln verschont – schneidet der dritte Soldat dem am Boden liegenden Mann die Hosen auf, während er ihn auf Russisch beleidigt.
Dann beugt er sich runter, greift dem Mann in den Schritt und schneidet ihm die Hoden ab.
Video wohl nicht manipuliert worden
Das Video scheint echt zu sein. Die Investigativ-Plattform «Bellingcat» bestätigt der britischen Zeitung «The Times», dass das Video mit grösster Wahrscheinlichkeit echt sei.
Es gebe keine Beweise dafür, dass das Video manipuliert worden sei, heisst es unter Verweis auf russische Staatsmedien. Die Szene soll in der ukrainischen Stadt Sjewjerodonezk aufgenommen worden sein.
Mehr zu russischen Kriegsverbrechen
Nun haben es sich Twitter-User zur Aufgabe gemacht, den russischen Soldaten ausfindig zu machen – und waren erfolgreich: Innert kürzester Zeit wurden Namen, Adressen, Telefonnummern und sogar Datingprofile veröffentlicht, die allesamt dem Soldaten zugeschrieben werden.
Es wird vermutet, dass er möglicherweise aus einer tschetschenischen Einheit stammt, die letztlich dem Kommando von Putins Freund, Tschetschenen-Anführer Ramsan Kadyrow (45), untersteht. Andere vermuten, dass die Tarnkleidung, die er trägt, von einer Rosgvardia-Einheit stammt – einer russischen Nationalgarde, die Putin direkt unterstellt ist.
Russland bestreitet Kriegsverbrechen weiterhin
Unabhängig und von offizieller Stelle konnte allerdings noch nichts bewiesen werden. Doch das Video deckt sich mit Aussagen von ukrainischen Kriegsgefangenen, die aus russischer Gefangenschaft freigekommen sind. Auch sie berichten von Folter und Misshandlungen.
Im Zusammenhang mit früheren Kriegsverbrechen hat der Internationale Strafgerichtshof die Ukraine bereits als «Tatort» von Kriegsverbrechen bezeichnet und sein bisher grösstes Team zur Untersuchung entsandt.
Seit dem 24. Februar wurden russische Soldaten bereits mehrfach wegen Kriegsverbrechen angeklagt. Die Regierung im Kreml, allen voran Kreml-Chef Wladimir Putin (69), haben die Vorwürfe bisher aber vehement bestritten. Klar ist aber: Russland verstösst mit solchen Gräueltaten klar gegen die Genfer Konventionen.