Putins Schattenarmee – die berüchtigte Söldnertruppe Wagner – wird immer mächtiger. Laut einem Bericht des Institute for the Study of War (ISW) soll Gründer und Finanzier Jewgeni Prigoschin (61), auch bekannt als «Putins Koch», weil er als Catering-Lieferant für den russischen Machthaber und die russische Armee reich wurde, sogar eine eigene Luftwaffe aufbauen wollen.
Blick informiert im Ticker Live über die aktuellen Entwicklungen in der Ukraine.
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Demnach soll Prigoschin gerade mit Hochdruck dabei sein, Experten für die Raketenabwehr und das Fliegen von Helikoptern und Kampfjets anzuheuern. Bisher war nicht bekannt, dass Wagner eine eigene Luftwaffe betreibt. Das Fazit des ISW: Die Gruppe Wagner entwickelt sich von einer ergänzenden, inoffiziellen Söldnertruppe immer mehr zu einer Parallelarmee – und damit zur Bedrohung der regulären russischen Armee.
Hinweise auf eigene Luftwaffe häufen sich
Russische Quellen und auch die BBC bestätigten bereits die Existenz mindestens einer Wagner-Luftfahrtabteilung, die im Mai 2022 in der Ostukraine mit Su-25-Flugzeugen operierte. Wagner-Elemente setzten Berichten zufolge 2021 einen französischen leichten Transporthubschrauber bei Operationen in der Zentralafrikanischen Republik ein.
Laut ISW will die Wagner-Gruppe in Sachen Luftverteidigung nun einen Gang höher schalten und komplexe Ausrüstung einsetzen, die dem russischen Militär ebenbürtig ist. Russische Militärblogger berichten von frisch rekrutierten Soldaten, welche die Pantsir-S1-Luftabwehrraketensysteme, die S-300-Luftabwehrsysteme und Cockpits von Kampfjets und Helikopter besetzen sollen.
Mehr zur Gruppe Wagner
Ein russischer Militärblogger berichtete, Wagners Erwerb von Kampfflugzeugen zeige, dass die Wagner-Gruppe «ein Beispiel für eine Berufsarmee ist, wie sie das russische Verteidigungsministerium all die Jahre angestrebt hat».
Prigoschin präsentiert sich als Putin-Alternative
Bereits seit Wochen erweckt Prigoschin den Anschein, nach mehr Macht zu streben. So gab er sich erstmals offiziell als Chef der Wagner-Truppe zu erkennen – was er bisher trotz klarer Indizien immer verleugnet hatte. Mit einer eigenen Luftwaffe würde sich der bisherige enge Putin-Vertraute definitiv als eigenständiger Player im russischen Machtgefüge etablieren.
Gemäss Russland-Kennern könnte sich Prigoschin der russischen Öffentlichkeit zunehmend als Alternative zu Putin präsentieren, falls dessen Macht infolge der militärischen Niederlagen in der Ukraine schwindet. Im Fall, dass Putin seine Macht nicht freiwillig abgibt oder Russland gar im Bürgerkrieg versinkt, könnte sich Prigoschin seine Schattenarmee dann auch abseits der Ukraine einsetzen – für seine ganz persönlichen Zwecke. (chs)