Dramatische Tonaufnahmen sollen die letzten Momente des russischen Kriegsschiffs Moskwa zeigen. In dem vom ukrainischen Einsatzkommando Süd veröffentlichten Funkspruch ruft ein Besatzungsmitglied, das Schiff kippe zur Seite und sinke.
«Moskva-1, zwei Löcher! Propeller blockiert! Sinkend! Auf der Seite liegend!», schreit die Stimme. Wie «The Kyiv Independent» berichtet, soll die Aufnahme gemacht worden sein, nachdem das Kriegsschiff von den ukrainischen Streitkräften am 14. April getroffen worden war.
Im Hintergrund heulen die Sirenen
Das verzweifelte Besatzungsmitglied sagt auch, dass ein Loch unter der Wasserlinie die Moskwa um 30 Grad in Schieflage versetzt habe. Im Hintergrund heulen die Sirenen. Der Matrose schreit, die Verbindung zur Brücke sei unterbrochen.
Offenbar kommuniziert das Besatzungsmitglied mit der Mannschaft eines Schleppers. «Es gibt keine Möglichkeit, näher an die Schlepper heranzukommen», heisst es in der 42-sekündigen Aufnahme weiter. «Wir tun unser Bestes, um die Besatzung zu retten.»
Schwerer Schlag für Russen
Der öffentlichkeitswirksame Untergang der Moskwa war ein schwerer Schlag für das russische Militär. Dieses bestreitet, dass das Schiff von der Ukraine aufgebracht wurde. Stattdessen sei es aufgrund eines Feuers im Munitionslager und wegen «unruhiger See» gesunken.
Über die Anzahl der Todesopfer besteht Unklarheit. Laut russischen Angaben sei ein Besatzungsmitglied ums Leben gekommen, 27 weitere würden vermisst. Die übrigen 396 Besatzungsmitglieder hätten gerettet werden können. Nach Angaben des litauischen Verteidigungsministers befanden sich 485 Besatzungsmitglieder an Bord, darunter 66 Offiziere. 54 Besatzungsmitglieder seien von einem türkischen Schiff gerettet worden.
Hilfe von US-Geheimdiensten?
US-Medienberichten zufolge ist die Moskwa mithilfe von US-Geheimdienstinformationen versenkt worden. Von offizieller Seite hiess es dazu: «Zu den Berichten ist zu sagen, dass sie ungenau sind», sagte die Pressesprecherin des Weissen Hauses, Jen Psaki, am 6. Mai. «Wir haben der Ukraine keine spezifischen Zielinformationen für die Moskwa gegeben. Wir waren weder an der Entscheidung der Ukrainer, das Schiff anzugreifen, noch an der von ihnen durchgeführten Operation beteiligt.»
Pentagon-Sprecher John Kirby äusserte sich ähnlich: «Wir hatten keine vorherige Kenntnis von der Absicht der Ukraine, das Schiff anzugreifen. Die Ukrainer haben ihre eigenen nachrichtendienstlichen Fähigkeiten, um russische Marineschiffe zu verfolgen und ins Visier zu nehmen, wie sie es in diesem Fall getan haben.» (noo)