Ukrainer erobern strategisch wichtigen Stadt Lyman zurück
Russen-Truppen eingekesselt

Die Russen blicken der nächsten grossen Niederlage ins Auge. Ihre Truppen wurden in Lyman von den Ukrainern in umkreist – 5000 russische Soldaten stecken in einer ausweglosen Situation. Für die Ukraine könnte das der Anfang der Rückeroberung im Donbass sein.
Publiziert: 30.09.2022 um 13:15 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2022 um 13:53 Uhr
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Der Ukraine steht der nächste Sieg unmittelbar bevor: Die strategisch wichtige Stadt Lyman konnte fast vollständig eingekesselt werden.
Foto: AFP
Jenny Wagner

Dem ukrainischen Militär steht der nächste grosse Sieg kurz bevor. Die strategisch wichtige Stadt Lyman wurde vollständig von ukrainischen Truppen eingekesselt. Für die russischen Invasoren wird es jetzt brenzlig. Denn: Gelingt die Rückeroberung von Lyman, eröffnet das der Ukraine neue Möglichkeiten, um im nördlichen Donbass weitere Gebiete zu befreien. Das schreibt das Institute for the Study of War (ISW).

Das ukrainische Militär greift bei der Gegenoffensive aus drei verschiedenen Richtungen gleichzeitig an. «Gegen Mitternacht ist es den ukrainischen Truppen gelungen, Lyman faktisch einzukesseln», schreibt der prorussische Militärblogger Ryber auf Telegram. «Wenn die russischen Streitkräfte in den nächsten 24 Stunden nicht entscheidende Massnahmen ergreifen, ereilt Lyman bald das gleiche Schicksal wie Blaklaja», warnt er.

Die Ortschaft Stawky im Norden Lymans wurde bereits zurückerobert, in der Stadt Saritschne finden Kämpfe statt, und die Strecke zwischen Lyman und dem Dorf Torske steht unter ständigem Beschuss. Auch das Dorf Jampil konnte mittlerweile befreit werden.

Russische Truppen ergreifen Flucht

Die Situation im Norden des Donbass spitzt sich zu. Nach ukrainischen Angaben wurden 5000 russische Soldaten eingekesselt. Videos zeigen, wie die russischen Truppen aus der Region geflohen und zurückgedrängt wurden.

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Der Propagandist Wiktor Barantsew (75) beschreibt Lyman im russischen Staatsfernsehen als «Schlüsselort», in dem sich das «Schicksal der Operation entscheidet». Der Armee-Oberst zeigt sich äusserst besorgt.

Laut dem Militärblogger Ryber sei die Ukraine auf die Offensive gut vorbereitet, sodass selbst schwere Verluste ihr nichts ausmachen würden. Russland hingegen würde einen bedeutsamen Verkehrsknotenpunkt verlieren, wenn den Ukrainern der Kessel gelingt.

Die Eisenbahnverbindungen in Lyman bieten einen strategischen Vorteil, da die ukrainischen Truppen so auch andere Städte im Donbass versorgen könnten. Dass die ukrainischen Regionen abgeschottet sind, war bisher ein grosses Problem. Das könnte sich nun ändern.

Regierung hat Situation in Lyman verschlafen

Es scheint, als hätte das russische Verteidigungsministerium es in den letzten Tagen versäumt, sich mit der bevorstehenden Niederlage in Lyman zu befassen. Immer mehr russische Soldaten fühlen sich von der Regierung im Stich gelassen. Die Siege der Ukrainer würden «zusätzliche Keile zwischen russische Nationalisten und die militärische Führung sowie zwischen russische Streitkräfte und ihre Vorgesetzten treiben», heisst es in der Analyse der amerikanischen Experten.

Die Moral der russischen Truppen sinkt laut dem ISW immer weiter. Putins Mobilmachung verläuft chaotisch und unorganisiert. Das ukrainische Militär konnte bereits einige entsandte Reservisten in Gefangenschaft nehmen und stellte dabei fest, dass die Soldaten keinerlei militärische Ausbildung besassen.

Russische Annexion trifft auch Lyman

Am Freitag wurden die von Russland besetzten Gebiete in der Ukraine annektiert. Lyman liegt in der Region Donezk und wäre von der Annexion betroffen.

Wenn die Ukraine Lyman und damit vermutlich auch den Norden der Region Donezk unter Kontrolle bringt, wird es laut ZDF sehr schwer für russische Truppen, die gesamte Region erneut zu erobern.

Die Befreiung Lymans wäre logistisch und symbolisch ein grosser Erfolg für die Ukraine. So könnten als Nächstes die Gebiete Swatowe und Kreminna befreit werden. Dennoch werde es nicht die komplette russische Frontlinie im Donbass destabilisieren können. Östlich von Lyman können die russischen Truppen weiter versorgt werden.

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