«16'000 russische Soldaten sind tot»
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Wolodimir Selenski:«16'000 russische Soldaten sind tot»

Ukraine-Präsident Wolodimir Selenski (44)
«Wir werden alle bis zum Ende kämpfen»

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski (44) fordert in einem Interview mehr Unterstützung im Kampf gegen den russischen Überfall. Und er zieht ein verheerendes Fazit des ersten Kriegsmonats.
Publiziert: 26.03.2022 um 15:46 Uhr
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Aktualisiert: 26.03.2022 um 17:04 Uhr
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Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski (44) fordert in einem Interview Unterstützung vom Westen.
Foto: keystone-sda.ch

Es ist ein trauriges Zwischenfazit, das der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski (44) nach einem Monat Krieg ziehen muss: Mehr als 72 Bildungseinrichtungen wurden in seinem Land zerstört, 246 Krankenhäuser wurden bombardiert, von 13 sind nur noch Trümmer übrig. Städte wie Hostomel, Volnovakha oder Bucha liegen in Schutt und Asche. Das sagte Selenski in einem Interview mit der italienischen Zeitung «La Repubblica», das auch im «Tages-Anzeiger» erschien. Der grösste Verlust seien aber die Menschen, erklärte der 44-Jährige: «Das psychologische Trauma, das Kinder und Jugendliche während dieses Krieges erlitten haben, wird sich in künftigen Generationen von Ukrainern widerspiegeln.»

Selenski beklagte, dass sich die russische Armee nicht an Konventionen hält: «Sie verwenden Waffen und Bomben, die durch internationale Konventionen verboten sind. Sie töten Zivilisten, Frauen und Kinder.» Und weiter: «Sie rauben Häuser und Wohnungen aus und nehmen in ihren gepanzerten Fahrzeugen Geschirr, Kleidung und Möbel mit. Sie vergewaltigen Frauen, foltern Gefangene und töten Kinder.» Trotzdem sei es nicht gelungen, den Geist der Ukraine zu brechen.

Wie weit wird Putin gehen?

Auf die Frage nach russischen Geländegewinnen antwortete der ukrainische Präsident kämpferisch: «Es gibt nichts Ukrainisches in den Händen von Russland. Ja, sie haben sich einiger Gebiete bemächtigt, sie haben einige unserer Städte besetzt, aber all das gehört ihnen nicht.»

Beim Gespräch, das Selenski von einem unbekannten Ort aus führte, macht er deutlich: Er glaube nicht, dass der russische Präsident Putin mit seiner Kriegsmaschinerie vor den Grenzen der EU halt macht: «Die Ukraine ist derzeit ein Vorposten dieses Krieges, der den Aggressor zurückhält. Aber Putin wird hier nicht stehen bleiben, er wird weitergehen, das muss allen Europäern, allen führenden Politikern in Europa und der Welt klar sein.» Darum glaube er auch, dass sich am Ende «die gesamte zivilisierte Welt» der Ukraine anschliessen werde, so Selenski.

Dazu wiederholte er auch seine Forderung nach einer Schliessung des ukrainischen Luftraumes. Und nach der schnellen Lieferung von Waffen zur Luftüberwachung: «Gebt uns Flugzeuge, Luftabwehrsysteme und so weiter.»

«Wir werden alle bis zum Ende kämpfen»

Und weiter: «Verschärfen Sie die Sanktionen gegen die Russen, die diesen Krieg begonnen haben und führen; verzichten Sie auf russische Waren, ziehen Sie Ihre Unternehmen vom russischen Markt ab.»

Selenski schätzt die russische Armee als «demoralisiert» ein: «In diesem Monat hat die russische Armee mehr Verluste an Menschen und Ausrüstung zu beklagen als in den zehn Jahren des Krieges in Afghanistan. Einen so brutalen Krieg hat die Welt seit 80 Jahren nicht mehr erlebt.»

Er sei jederzeit zu einem Treffen mit Wladimir Putin bereit, so der ukrainische Präsident: «Wir alle brauchen Frieden. Wir sind bereit, über die Bedingungen des Waffenstillstands und des Friedens zu sprechen.» Man sei jedoch nicht bereit, sich Ultimaten stellen zu lassen: «Jeder von uns ist Krieger. Wir werden alle bis zum Ende kämpfen.» (sac)

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