Ukraine nur der Anfang
Geheim-Bericht enthüllt Putins wahre Kriegsziele

Putins Armee hat sich im Osten der Ukraine festgefahren. Trotzdem zeigt der Kreml-Chef keine Absichten, seinen Krieg einzustellen. Ein neuer Bericht enthüllt die Gründe.
Publiziert: 27.02.2023 um 00:11 Uhr
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Aktualisiert: 27.02.2023 um 13:48 Uhr
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Russlands Präsident Wladimir Putin verfolgt in der Ukraine weitergehende Ziele.
Foto: keystone-sda.ch
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Sven ZieglerRedaktor News

Seit über einem Jahr befindet sich Russland in einem vollumfänglichen Krieg mit der Ukraine. Kreml-Chef Wladimir Putin (70) schreckt trotz hoher Verluste nicht davor zurück, auch weiterhin hunderttausende Soldaten von Russland in das Nachbarland zu schicken.

Ein neuer Bericht des estnischen Geheimdienstes zeigt nun die neusten Erkenntnisse zu den wahren Zielen Putins auf. Der für gewöhnlich gut informierte Auslandsgeheimdienst analysierte dafür unter anderem die Zusammenarbeit zwischen China und Russland. Auch bislang geheime Informationen wurden nun erstmals veröffentlicht.

Das wichtigste Ziel Russlands ist laut dem estnischen Geheimdienst die vollständige Kapitulation der Ukraine. Putin sei überzeugt, dass «die Widerstandsfähigkeit der Ukraine und die Unterstützung des Westens eher zusammenbrechen werden als die russische Durchhaltefähigkeit.»

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Auch Westen im Visier

Bislang hält der Westen zur Ukraine. Das weiss auch Putin. Ihm sei klar, dass die Grenze der Belastbarkeit noch nicht erreicht sei, heisst es in dem Bericht weiter. Russland plane daher, auch weiterhin kritische Infrastruktur wie etwa die Strom- und Wasserversorgung zu beschiessen – in der Hoffnung, den Widerstand zu brechen.

Der Kreml-Boss zeige sich überzeugt, so der estländische Geheimdienst, dass irgendwann «eine erschöpfte Ukraine am Verhandlungstisch sitzen wird. Wenn man dann einmal verhandelt, erwartet Russland, seine Bedingungen stellen zu können und als Gewinner aus den Verhandlungen hervorzugehen.»

Der Bericht hält auch brisante Neuigkeiten zur Aussenpolitik bereit. So gehe es nicht nur darum, die Ukraine zu unterwerfen. Vielmehr sei auch «die Erosion der Einheit des Westens und die Transformation der europäischen Sicherheit» ein Ziel. Heisst: Putin greift – zumindest indirekt – auch den Westen an.

Selbst engste Vertraute wissen nichts

Putins Hauptziel sei denn auch klar. Dem Kreml-Chef gehe es darum, «die Einigkeit des Westens zu zerstören», heisst es in dem Bericht. Dafür wolle er «Koalitionen von autoritären Regimen formen, die sich dem Westen entgegenstellen und eine Haltung gegen Demokratie einnehmen.» Mit einzelnen Ländern habe Putin dafür bereits Koalitionen geformt. Allerdings sei der Erfolg nur moderat.

Über seine künftigen Pläne lasse Putin selbst enge Vertraute im Dunkeln. So wüssten etwa russische Diplomaten im Ausland nicht, was der Kreml als Nächstes plane. «Die Rolle der russischen Diplomaten im Westen ist auf die monotone Wiederholung von Propagandalügen reduziert», heisst es in dem Bericht. «Russische Botschafter, die sich in einem Informations-Blackout wiederfinden, sind regelmässig gezwungen, bei internationalen Treffen zu improvisieren.»

Nebst Improvisations-Problemen hätten die russischen Diplomaten aber noch ganz andere Sorgen. «Seit dem 24. Februar gehört es zu den neuen täglichen Sorgen der russischen Diplomaten, nicht zu wissen, ob sie ihr monatliches Gehalt auf ihrem Bankkonto erhalten werden oder, falls nicht, von welchem Kollegen sie sich Geld leihen können.»

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Neue Verhaltensregeln

Um selbstbewusster nach aussen aufzutreten, hat Putin sogar neue Regeln für seine Repräsentanten erlassen, schreibt der estnische Geheimdienst. Mit einheitlichen Kleider- und Benimmregeln soll ein «harmonischer Look nach aussen» geschaffen werden. «Die Anforderungen für Männer sind konservativ – ein dunkelblauer oder grauer Anzug, wobei Kombinationen aus verschiedenen Jacken und Hosen erlaubt sind, aber nur, solange die Farben zusammenpassen.»

Die Verhaltensregeln gehen weit ins Detail. So heisst es in den Benimmregeln: «Die Taschen sind rein dekorativ und dürfen nicht für die Hände verwendet werden. Parfüm muss mit Mass verwendet werden; Hände und Nägel müssen gepflegt sein. Es sind keine sichtbaren Tätowierungen oder Piercings erlaubt.»

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