Überlebende aus Charkiw berichtet
Russische Soldaten töten Kameraden, der Ukrainerinnen half

Angehörige der russischen Armee haben angeblich einen eigenen Soldaten erschossen, als dieser eine ukrainische Frau und ihre Tochter beschützt haben soll.
Publiziert: 07.06.2022 um 21:06 Uhr
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Aktualisiert: 08.06.2022 um 09:50 Uhr
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Gerieten auf der Flucht unter Beschuss: Iryna P. (r.) und ihre Tochter Karolina.
Foto: Facebook

Die Ukrainerin Iryna P.* (†52) und ihre Tochter Karolina (29) versuchten vor den russischen Truppen aus der Stadt Charkiw zu fliehen. Die Mutter kam dabei ums Leben. Jetzt erzählt Karolina gegenüber der britischen Zeitung «The Sun», wie es zu diesem Drama kam.

«Meine Mutter sass am Steuer des Autos und geriet in Panik. Wir hielten an und sahen zwei russische Soldaten. Wir befürchteten das Schlimmste, aber sie haben tatsächlich geholfen.» Die beiden Soldaten hätten versucht, die Frauen in der Nähe von einigen Garagen zu verstecken.

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«Als ich aufblickte, war überall Blut»

Sie seien während 15 Minuten bei ihnen geblieben. Doch dann seien sie von einer anderen Gruppe von Soldaten entdeckt worden. Diese habe das Feuer eröffnet. Karolina erzählt, einer der freundlichen Soldaten habe die Angreifer angefleht, das Feuer einzustellen. «Er begann zu weinen. Es wurde viel geschrien.»

Sie habe ihren Kopf geduckt gehalten, sagt Karolina. «Alles, was ich hören konnte, waren Schüsse. Als ich aufblickte, war überall Blut zu sehen. Ich war überzeugt, dass ich sterben würde.»

Tochter entkam mit Auto

Sie habe einen Splitter abbekommen, sei jedoch nur verletzt worden, so Karolina weiter. Ihre Mutter sei hingegen von einer Kugel am Kopf getroffen worden. «Ich stand auf und begann zu zittern, weil ich meine Mutter sehen konnte. Ich sah, dass sie getroffen wurde und merkte, dass sie tot war. Ich hatte solche Angst. Ich konnte nicht glauben, was passiert war.»

Einer der beiden freundlichen Soldaten sei ebenfalls tödlich getroffen, der andere verletzt worden. Karolina und dem überlebenden Soldaten sei es schliesslich gelungen, sich in ein Auto zu setzen und zu entkommen. «Das hat niemand verdient. Wir haben versucht, zu fliehen. Es ist furchtbar», sagt Karolina. «Es hat mein Leben ruiniert. Ich bin am Boden zerstört vor Trauer.»

Zum Schicksal des russischen Soldaten macht sie keine weiteren Angaben. Der Vorfall soll sich bereits im Februar zugetragen haben. Der genaue Hergang kann bisher nicht von einer zusätzlichen Quelle bestätigt werden.

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