Zahlreiche russische Kämpfer können nicht mehr. Nach über drei Monaten Krieg in der Ukraine sind die Soldaten erschöpft und wollen nur noch eins: Raus aus dem Krieg.
Immer wieder lassen sich die Soldaten daher Auswege aus dem Krieg einfallen. So schiessen sie etwa auf eigene Fahrzeuge und zerstören diese, um nicht kämpfen zu müssen. Einige Soldaten haben gar einen offiziellen Weg gewählt und die Armee verklagt.
Alte Freundinnen werden zu Ehefrauen
Laut dem ukrainischen Geheimdienst lassen sich einige Soldaten nun sogar auf Scheinehen ein. Wie der Geheimdienst mit einem abgehörten Telefonat aufzeigt, sollen die russischen Soldaten Kolleginnen in der Heimat kontaktieren und sie bitten, einen offiziellen Heiratsantrag bei den Behörden einzureichen. Diesen reichen die Soldaten dann an ihre Kommandanten weiter – mit einem Urlaubsgesuch für den Hochzeitstermin.
«Ich habe eine alte Freundin zu Hause kontaktiert», sagt einer der Soldaten in dem abgehörten Telefongespräch. «Ich habe ihr gesagt, sie soll einen Antrag bei den Behörden einreichen – für eine Heirat. Damit ich hier rauskomme.»
Vorhaben scheitert
Doch das Vorhaben scheitert. Weil Russland erhebliche Verluste in der Ukraine verzeichnet und sich immer mehr Menschen weigern, in den Krieg zu ziehen, hat die Armee die Kontrollen verschärft. Eine Rückkehr nach Hause ist nur noch in wenigen Fällen möglich, etwa bei einer schweren Verletzung oder dem Tod eines nahen Angehörigen.
Termine für eine Heirat hingegen zählen nicht mehr zu den Gründen, die Soldaten zu einer Rückkehr nach Hause berechtigen. Gemäss dem Telefonat durfte auch der abgehörte Soldat, der extra eine Scheinehe einging, nicht nach Russland zurückkehren.
«Der Kommandant hat uns gesagt, es komme nicht infrage. Es sei keine Option, dass wir nach Hause gehen dürfen. So ist es nun mal ...», so der Soldat weiter. Klar ist aber: Der Widerstand in den Reihen der russischen Soldaten wächst weiter. (zis)