Warten, bis der Westen erschöpft ist
So glaubt Putin, den Krieg zu gewinnen

Wladimir Putin setzt auf Zermürbung – und hofft, dass der Westen bald zu erschöpft sein wird, die Ukraine zu unterstützen.
Publiziert: 07.06.2022 um 04:42 Uhr
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Aktualisiert: 07.06.2022 um 10:31 Uhr
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Wladimir Putin wartet darauf, dass sich der Westen von der Ukraine abwendet.
Foto: keystone-sda.ch

Russlands Präsident Wladimir Putin (69) soll davon ausgehen, dass der Westen die Ukraine bald fallen lassen wird. Bis es so weit ist, will er auf einen Zermürbungskrieg setzen. In diese Richtung gehen diverse Analysen, die derzeit in den Medien zu lesen sind. Der ukrainische Präsidenten-Berater Mychajlo Podoljak (50) sagt etwa in einem Interview mit «Medusa»: «Das kann sich noch zwei bis sechs Monate hinziehen.» In dieser Zeit hoffe Putin, dass sich die Stimmung im Westen ändere.

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Meinung im Westen solle «umschlagen»

Der «Washington Post» sagt ein russischer Milliardär, der anonym bleiben will: Putin «glaubt, dass er auf lange Sicht gewinnen wird, weil der Westen erschöpft sein wird.» Der Kremlchef gehe nämlich davon aus, dass die öffentliche Meinung, die derzeit eindeutig pro-ukrainisch ist, «innerhalb eines Tages umschlagen kann.»

Putin nehme an, dass die Sanktionen zu Preissteigerungen führen, was die Öffentlichkeit im Westen irgendwann nicht mehr goutieren würde. Auch das kommende Ölembargo mache Putin keine Angst. So sagt ein russischer Beamter zur Zeitung: «Die Stimmung im Kreml ist, dass wir nicht verlieren können.»

Putin wolle Flüchtlingswelle auslösen

Ein zweiter Punkt, der langfristig zu einem russischen Sieg führen solle, sei die Getreideblockade der Ukraine. Diese solle «zu Instabilität im Nahen Osten führen und eine neue Flüchtlingswelle auslösen», so Sergej Guriew (50), ehemaliger Chefökonom der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung.

Laut der «Washington Post» sehe der Kreml bereits erste Anzeichen dafür, dass die Haltung des Westens zu bröckeln beginne. Die wochenlangen Diskussionen um das Ölembargo sollen Putin in seiner Ansicht bestätigen.

Ebenso die Tatsache, dass Bundeskanzler Olaf Scholz (63) und der französische Präsident Emmanuel Macron (44) mit ihm telefonierten, um die Getreideblockade zu diskutieren. Putin sehe sich darum bestätigt, mit dieser Massnahme ein gutes Druckmittel zu haben. (euc)

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