Die grösste Stadt im Tessin erfährt in ein paar Wochen die wohl grösste Aufmerksamkeit in der Welt: Lugano steht am 4. und 5. Juli im Rampenlicht als Austragungsort der internationalen Ukraine-Wiederaufbaukonferenz. Die Gastgeber sind mitten in der für den Tourismus wichtigen Sommersaison gefordert, die Sicherheitsvorkehrungen für Bundesräte und Weltprominenz sind enorm.
Besonders hoch ist der Security-Aufwand auch, weil der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenski (44) tatsächlich vor Ort teilnehmen könnte. Bislang fehlt zwar noch eine Bestätigung, dennoch werden zahlreiche Hotelbetten bereits blockiert oder reserviert.
Selenskyi soll im Nobelhotel Splendide Royal am Seeufer logieren, wie die «Südostschweiz» aus «gut unterrichteten Kreisen» erfahren hat. Weitere Regierungschefs, Ministerinnen und andere Teilnehmende von hohem Rang sollen in den Luxusherbergen Grand Hotel Villa Castagnola oder Villa Principe Leopoldo einquartiert werden.
Über 3000 Gäste an zwei Tagen erwartet
An der Wiederaufbaukonferenz nehmen gut 1000 Personen teil. Samt Entourage werden aber über 3000 Gäste in Lugano erwartet. Deshalb habe das Departement für Auswärtige Angelegenheiten (EDA) in Bern bereits vorgespurt, heisst es. Die besten und edelsten Hotels seien für die Konferenztage komplett für Delegationen gebucht oder blockiert worden.
Aber nicht nur Luxustempel sind ausgebucht. «Auch mein Hotel ist für diese Zeit komplett gebucht worden», sagt Lorenzo Pianezzi (41), Chef des 3-Sterne-Hotels Zurigo im Zentrum von Lugano und Präsident der Tessiner Hoteliervereinigung. Wie Pianezzi gegenüber der «Südostschweiz» bekräftigt, mussten nur in Einzelfällen bereits erfolgte Buchungen von Feriengästen rückgängig gemacht werden.
Dass die Preise für Übernachtungen in Luganeser Hotels für die Zeit der Wiederaufbaukonferenz stark gestiegen sind, finden die Hoteliers in Ordnung, denn der Aufwand und die Sicherheitsvorkehrungen seien auch höher.
Lugano im Rampenlicht der Welt, das sei eine «einmalige Gelegenheit», für die Schweiz, das Tessin und Lugano zu werben, sagt Fabio Regazzi (59), Tessiner Mitte-Nationalrat und Präsident des Schweizerischen Gewerbeverbandes. Nun darf man gespannt sein, wie die Sonnenstube Tessin diese Herausforderung meistert. (uro)