Am Wochenende kam es beim italienischen Fernsehsender La7 zu einem Eklat: Bei der Sendung «Non è l'Arena» platzte dem Journalisten Alessandro Sallusti (65) während einer Live-Schaltung der Kragen.
Auslöser dafür war der Moderator Massimo Giletti (60), der für die Sendung extra nach Russland gereist war, seinen russischen Gastgebern aber keine kritischen Fragen stellen wollte. «Stattdessen finde ich mich in völliger Unterwürfigkeit gegenüber der schlimmsten Propaganda wieder, die es überhaupt geben kann», enervierte sich Sallusti.
«Scheiss Palast»
Gleich als Alessandro Sallusti zur Sendung hinzugeschaltet wird, spricht er Klartext: Er sei stolz gewesen, als er hörte, dass Giletti nach Moskau reisen würde. Er stellte sich vor, dass dieser dort mit dem russischen Volk, mit wichtigen Ministern oder sogar Putin selbst sprechen und die Pressefreiheit vertreten würde – doch nichts davon sei eingetroffen.
Stattdessen sprach Giletti gar vom Charme des Kremls, Sallusti passte das gar nicht. «Dabei solltest du die Zuschauer daran erinnern, dass im Palast hinter dir die schlimmsten Verbrechen gegen die Menschlichkeit im 20. und 21. Jahrhundert organisiert worden sind», sagt er. «Das ist ein Scheisspalast.» Und: Sallusti verlangte von Giletti, den Mut zu haben, das auch seinen Gastgebern zu sagen.
Im Netz gefeiert
Schliesslich schlug Alessandro Sallusti vor laufender Kamera auch sein Honorar für die Sendung aus. «Ich beende meine Teilnahme an dieser Farce», sagte er. Für seine Aktion wird Sallusti derzeit im Netz gefeiert.
«Non è l'Arena» ist eine Sendung von Massimo Giletti. Für die Spezial-Ausgabe aus Moskau interviewte er unter anderem Wladimir Solowjow (58) – Chef-Propagandist bei den staatlichen russischen Medien – sowie die Sprecherin des russischen Aussenministeriums, Marija Sacharowa (46). (bra)