Seit mehr als 100 Tagen kämpfen russische Soldaten in der Ukraine. Viele Armeeangehörige sind erschöpft, leiden unter zu wenig Essen, oder haben keine Medikamente mehr. Die Folge sind hohe Verluste und viele verletzte Soldaten.
Immer wieder lassen sich die Soldaten daher Auswege aus dem Krieg einfallen. So schiessen sie etwa auf eigene Fahrzeuge und zerstören diese, um nicht kämpfen zu müssen. Andere organisieren Scheinehen, in der Hoffnung, zum «Heiratstermin» nach Hause zurückkehren zu können. Einige Soldaten haben gar einen offiziellen Weg gewählt und die Armee verklagt.
Vorgesetzte ignorieren Probleme
In ihrer Verzweiflung haben sich nun einige Soldaten in öffentlichen Videos zum Krieg geäussert. Darin beschweren sie sich über schlimme Bedingungen an der Front. «Unsere Leute sind mit Hunger und Kälte konfrontiert», erzählt ein Soldat, der in Donezk stationiert ist. «Wir hatten über sehr lange Zeit hinweg zu wenig Material, keine Medikamente und keine Lebensmittel.»
Zudem würden die Vorgesetzten die Probleme und Fragen der Soldaten ignorieren, sagt einer der Soldaten weiter. Viele Soldaten würden unter der medizinischen Mangelversorgung leiden. Viele der Soldaten seien ohne militärische Übung an die Front geschickt worden. «Über 90 Prozent haben keine Kampferfahrung und zum ersten Mal eine Kalaschnikow gesehen. Wir wurden an die Frontlinien geworfen.»
Mittlerweile hätten erste Soldaten auch schon einen Anwalt eingeschaltet. Dieser habe allerdings nicht viel erreichen können. Die Soldaten würden so lange an der Front bleiben müssen, wie ihre Verträge laufen, berichtet einer der Soldaten gegenüber dem «Guardian».
Auch Ukraine-Soldaten haben genug
Er sei seit drei Monaten in der Ukraine, berichtet er. «Es ist anstrengend, meine ganze Einheit will eine Pause, aber unsere Führung hat gesagt, dass sie uns im Moment nicht ersetzen kann.» Die drei Monate im Kampf würden sich bereits jetzt länger anfühlen als die vorherigen vier Jahre in der Armee.
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Auch an der ukrainischen Front scheint die Unzufriedenheit zu wachsen. Viele Soldaten im Donbass klagen über die Versorgung und schlechte Führung. «Wir sind in den sicheren Tod geschickt worden», sagen sie. (zis)