Ein für diesen Montag und Dienstag geplanter Besuch des russischen Aussenministers Sergej Lawrow (72) in Serbien steht offenbar auf der Kippe. Die serbische Ministerpräsidentin Ana Brnabic (46) sagte am Sonntag dem Fernsehsender Pink, die Lage rund um den Lawrow-Besuch sei «ausserordentlich kompliziert». Sie verwies auf «logistische» Schwierigkeiten, insbesondere hinsichtlich der Überflugrechte auf der Route des russischen Chefdiplomaten.
Wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine haben die EU-Staaten und auch andere Länder ihren Luftraum für russische Flugzeuge gesperrt. Wie die serbische Zeitung «Vecernje Novosti» berichtete, sei der Lawrow-Besuch «ungewiss». Drei Nachbarländer Serbiens – Bulgarien, Montenegro und Nordmazedonien – hätten der Maschine des russischen Aussenministers den Überflug verweigert.
Serbien lehnt EU-Sanktionen gegen Russland ab
Während die EU in Reaktion auf den Ukraine-Krieg auf eine deutliche Reduzierung der russischen Energielieferungen zusteuert und kürzlich ein weitgehendes Ölembargo gegen Russland vereinbart hat, setzt Serbien weiterhin auf enge Kooperation mit Russland in diesem Bereich.
Serbien ist fast vollständig von russischen Energielieferungen abhängig und importiert täglich etwa sechs Millionen Kubikmeter Gas aus Russland. Moskau besitzt auch eine Mehrheitsbeteiligung an der serbischen Öl- und Gasgesellschaft NIS.
Den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine hat Serbien zwar verurteilt. Zugleich will Belgrad jedoch nicht mit Moskau brechen und lehnt es ab, sich den EU-Sanktionen gegen Russland anzuschliessen. (AFP/kes)