Am Dienstag wurde der amerikanische Ex-Präsident Donald Trump (76) des sexuellen Missbrauchs und der Verleumdung schuldig gesprochen. Jean Carroll (79) sagt, er habe sie in den 1990er Jahren in einem Departmentstore vergewaltigt.
Da der Fall bereits verjährt ist, droht Trump trotz des Schuldspruchs keine Gefängnisstrafe. Stattdessen muss er Schmerzensgeld von fünf Millionen Dollar zahlen. Nun äussert sich Carroll erstmals zu ihrem Sieg.
Ein Sieg für jede Frau
Gegenüber «MSNBC» erzählt sie: «Gestern war der glücklichste Tag meines Lebens. Der frühere Präsident hat mich so beschimpft, dass ich erst gestern das Gefühl hatte, meinen Namen zurückgewonnen zu haben.»
Zudem bezeichnet sie das Urteil als einen «Sieg für jede Frau». Denn dadurch sei das Bild des «perfekten Opfers» zerstört worden. Carroll sagt im Interview: «Das perfekte Opfer schreit, bricht zusammen und ist ein trauriger Mensch. Wir haben dieses Bild zerstört.» Denn sie liess sich nicht kleinkriegen.
«Wir können nicht mehr schweigen»
Carroll hofft, andere Frauen dazu zu motivieren, sich gegen sexuelle Gewalt auszusprechen und Täter vor Gericht zu ziehen. «Ich wurde in der stillen Generation geboren. Wir mussten den Kopf heben und mit einem Lächeln im Gesicht weitermachen. Aber wir können nicht mehr schweigen», sagt sie.
Je mehr Frauen sich zu Wort melden, desto mehr Frauen würden ihnen folgen. Carroll ist sicher: «Umso mehr Frauen etwas unternehmen, desto besser können wir die Kultur rund um sexuelle Gewalt verändern. Ich hoffe, dass wir diese lächerlichen, altmodischen und dummen Angriffe auf Frauen stoppen können.» (mrs)