Hier wird eine Aktivistin von der Polizei verhaftet
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Demo gegen Krieg:Hier wird eine Aktivistin von der Polizei verhaftet

Trotz Knallhart-Verhaftungen
Russen protestieren weiter gegen Putins Krieg – über 800 Festnahmen

Obwohl Wladimir Putin hart gegen Demonstranten vorgeht, gehen weiter Russen auf die Strasse, um gegen den Krieg in der Ukraine zu demonstrieren. Allein am Wochenende fanden in 37 Städten Demonstrationen statt.
Publiziert: 14.03.2022 um 11:33 Uhr
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Aktualisiert: 14.03.2022 um 17:37 Uhr
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Der russische Präsident geht hart gegen Demonstranten vor und lässt rigoros verhaften.
Foto: imago images/SNA

Wer in Russland für Frieden auf die Strasse geht, wird niedergeknüppelt und verhaftet. Doch das hält dir Russen nicht davon ab, weiterhin gegen den Krieg in der Ukraine zu demonstrieren. Sie lassen sich von Wladimir Putin (69) nicht den Mund verbieten. Die Russen wollen zeigen, dass sie nicht hinter dem Kremlchef stehen.

Bei landesweiten Demonstrationen in Russland gegen den «Militäreinsatz» Moskaus in der Ukraine sind nach Angaben von Aktivisten am Sonntag mehr als 800 Menschen festgenommen worden.

Die Polizei habe in 37 Städten 817 Demonstranten in Gewahrsam genommen, teilte die Bürgerrechtsplattform OWD-Info am Sonntag mit. Reporter der Nachrichtenagentur AFP beobachteten einige brutale Festnahmen in Moskau und St. Petersburg. Auch mehrere Journalisten wurden in Gewahrsam genommen.

Einige Polizei-Helme mit «Z» beschriftet

In Moskau widersetzten sich einige Dutzend Menschen dem Demonstrationsverbot und versammelten sich auf einem Platz nahe des Kremls. Laut einem AFP-Korrespondenten nahm die Polizei mindestens hundert Demonstranten sowie einen Journalisten mit. Eine junge Frau rief «Frieden für die Welt», während sie von zwei Polizisten weggetragen wurde. Unter den Festgenommenen in Russlands zweitgrösster Stadt St. Petersburg waren laut einem AFP-Reporter mehrere Journalisten.

Ein Video auf Twitter macht derzeit die Runde. Darin ist zu sehen, wie eine Frau einen Zettel in der Hand hält. Und in die Kamera fragt, ob sie tatsächlich für zwei Wörter verhaftet wird. Denn auf dem Zettel steht geschrieben: «Zwei Wörter». Kurz nach dem sie das Papier in den Händen hält, kommen schon mehrere Polizisten angerannt und zerren sie zur Seite. Sie wird abgeführt.

Die Helme einiger Polizisten in Moskau waren mit einem in den russischen Nationalfarben gehaltenen «Z» beschriftet, wie der AFP-Reporter aus Moskau berichtete. Der Buchstabe hat sich zum Symbol von Befürwortern des «militärischen Sondereinsatzes» Russlands in der Ukraine entwickelt. Russische Panzer und andere Fahrzeuge in der Ukraine sind mit dem Symbol gekennzeichnet.

«Viele meiner Freunde wurden festgenommen»

Das russische Innenministerium teilte am frühen Abend mit, in Moskau seien knapp 300 Menschen wegen «verschiedener Verstösse gegen die öffentliche Ordnung» in Gewahrsam genommen worden. Nun würden juristische Schritte gegen sie geprüft. In St. Petersburg waren zahlreiche Polizeifahrzeuge im Stadtzentrum zu sehen. Auch wenn die Demonstranten versuchten, nicht viel Aufsehen zu erregen, wurden laut OWD-Info mindestens 156 von ihnen festgenommen.

Die 20-jährige Demonstrantin Kristina trug einen gelben Hut und eine blaue Jacke – die Farben der ukrainischen Nationalflagge. Sie wolle damit «ihren Protest ausdrücken», auch wenn es «beängstigend» sei, auf die Strasse zu gehen, sagte sie. «Viele meiner Freunde wurden in den vergangenen Tagen festgenommen, einige wurden sogar von der Uni geschmissen.»

Eine ältere Passantin wandte sich derweil lautstark gegen die Demonstranten. «Ihr seid alle Verräter, man müsste euch alle festnehmen», rief die Frau.

Laut OWD-Info gab es seit dem 24. Februar in Russland mehr als 14.800 Festnahme im Zuge von Kundgebungen gegen den Konflikt mit der Ukraine. Allein am Sonntag vergangener Wochen waren demnach landesweit mehr als 5000 Demonstranten festgenommen worden. Protestteilnehmern drohen in Russland Geld- und Haftstrafen. (AFP/jmh)

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