Asylbewerber (24) fährt mit Mini Cooper in Menschenmenge
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Horrorfahrt in München:Asylbewerber (24) fährt mit Mini Cooper in Menschenmenge

Tiktok-Star, Bodybuilder, Ladendetektiv und Islamist?
Die zwei Seiten des Amokfahrers von München

Noch laufen die Ermittlungen zu Farhad N., dem Amokfahrer von München. Vieles ist noch unklar. Auswertungen seiner Profile in den sozialen Medien zeigen aber: Der 24-Jährige hat zwei Seiten.
Publiziert: 14.02.2025 um 14:16 Uhr
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Aktualisiert: 14.02.2025 um 16:35 Uhr
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Farhad N. am Mini, mit dem er jetzt offenbar 36 Menschen teils lebensgefährlich verletzte.
Foto: Instagram

Auf einen Blick

  • Afghaner rast in München in Menschenmenge, verletzt 36 Personen
  • Täter war Fitness-Influencer mit 60'000 Followern auf sozialen Medien
  • 2016 als minderjähriger Flüchtling nach Deutschland gekommen, Asylantrag abgelehnt
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Daniel MacherRedaktor News

Wieder ist es geschehen – in Deutschland, bei einer öffentlichen Veranstaltung, mit unschuldigen Opfern. Wieder diente ein Auto als Waffe, und wieder steht ein Mann mit Migrationshintergrund unter Verdacht.

Am Donnerstag raste ein Mini Cooper in München in eine Demonstration der Gewerkschaft Verdi mit etwa 1500 Teilnehmern. 36 Menschen wurden verletzt, darunter eine Mutter und ihr zweijähriges Kind. Beide schweben in Lebensgefahr.

«Es reicht!» Mit diesen Worten reagierte CSU-Chef Markus Söder (58) auf das zweite mutmassliche Attentat in Deutschland innerhalb eines Monats.

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N. hatte eine Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis

Vor knapp drei Wochen griff in Aschaffenburg ein Afghane mit einem Messer eine Kindergartengruppe an. Zwei Menschen starben. Während der ausreisepflichtige Enamullah O.* (28) illegal im Land war, lebte Farhad N.* (24) mit Duldung in Deutschland, später erhielt er eine Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis. 

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (68) erklärte zunächst, N. sei durch Ladendiebstahl und Drogendelikte aufgefallen. Später korrigierte die Polizei diese Aussage: N. habe als Ladendetektiv gearbeitet und sei deshalb Zeuge in Verfahren gewesen.

Bodybuilder und Mann von Welt

Im Gegensatz zu anderen Tätern, die durch Straftaten oder psychische Auffälligkeiten in Erscheinung traten, führte N. ein Leben, das nicht zur Tat in München zu passen scheint. Auf Instagram und Tiktok folgten ihm über 60'000 Menschen. Er inszenierte sich als Fitness-Influencer. Viele Muskeln, strahlendes Lächeln. Ein Foto zeigt ihn mit einem weissen Mini – dem Modell, das am Donnerstag zur Tatwaffe wurde.

2024 gewann er laut deutschen Medienberichten einen Bodybuilding-Wettbewerb. Ein Mann, der ihn bei einer solchen Veranstaltung traf, beschreibt ihn im «Spiegel» als «supernett und aufgeschlossen». N. präsentierte sich als erfolgreicher Aufsteiger, posierte in Anzug und mit protziger Armbanduhr. Ein Foto zeigt ihn in einem Zug vor einem Bergpanorama, offenbar in der Schweiz. Sein Instagram-Profil ist inzwischen gelöscht.

«Lösche alle aus, die schlecht zum Islam sind»

N. kam 2016 als minderjähriger Flüchtling nach Deutschland. 2017 beantragte er Asyl und gab an, sein Vater sei ermordet worden, auch er selbst sei bedroht. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge hielt seine Geschichte für unglaubwürdig und lehnte den Antrag ab.

Seit Dezember 2020 hätte N. abgeschoben werden können, da er als «vollziehbar ausreisepflichtig» galt. Ob Abschiebeversuche stattfanden, bleibt unklar. 2021 endete die Möglichkeit, als Deutschland nach der Machtübernahme der Taliban Abschiebungen nach Afghanistan stoppte.

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Behörden sprechen von «islamistischer Tatmotivation»

Seine Social-Media-Beiträge drehten sich zuletzt zunehmend um seinen Glauben. In einem kürzlich veröffentlichten Post posiert er mit zwei Männern in einem Waldstück. Der Text endet mit den Worten: «Lösche alle aus, die schlecht zum Islam sind.» Nach der Tat habe der Beschuldigte gegenüber den Polizisten «Allahu Akbar» geäussert.

Wie in der heutigen Pressekonferenz bekannt wurde, sind die genauen Hintergründe noch Teil der Ermittlung. Die leitende Oberstaatsanwältin Gabriele Tilmann sagte: «Ich würde mich, Stand jetzt, schon trauen, von einer islamistischen Tatmotivation zu sprechen.» Man habe derzeit jedoch keine Anhaltspunkte, dass er Teil einer islamistischen Organisation war.

Der mutmassliche Täter soll heute einem Haftrichter vorgeführt werden.

* Namen bekannt 

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