Münchner Horror-Fahrt kein Einzelfall
Die lange Liste von Attacken durch Flüchtlinge

Ein Afghane ist am Donnerstag mit einem Auto in eine Demonstration in München gefahren. Es ist nicht die erste Horror-Attacke eines Flüchtlings in Deutschland. Schon lange befeuern die Taten die politische Debatte.
Publiziert: 13:50 Uhr
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Aktualisiert: 14:34 Uhr
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Bei einem mutmasslichen Anschlag eines Afghanen wurden 27 Menschen in München verletzt.
Foto: keystone-sda.ch

Auf einen Blick

  • Flüchtlinge verübten mehrere Anschläge in Deutschland, darunter München und Aschaffenburg
  • Täter oft psychisch auffällig, Behörden hatten sie teilweise im Visier
  • Sechs Vorfälle mit insgesamt mindestens 13 Todesopfern und Hunderten Verletzten
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«Das ist ein schwarzer Tag für München», sagt Dieter Reiter, Oberbürgermeister von München, am Donnerstag. Ein Mann aus Afghanistan war kurz zuvor mit einem Mini in einen Demonstrationszug der Gewerkschaft Verdi gefahren. 27 Menschen wurden dabei verletzt. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder sprach von einem «Anschlag». Die Horror-Fahrt reiht sich in eine lange Liste von Attacken von Flüchtlingen in Deutschland.

Aschaffenburg ( 22. Jan. 2025) – Afghane

Ende Januar ging der Afghane Enamullah O.* (28) mit einem Messer auf eine Kindergartengruppe los. Er tötete einen Buben (†2) und einen Passanten (†41), der versuchte, O. zu stoppen. O. war kein Unbekannter bei den Behörden. Er sorgte für mehrere Polizei-Einsätze. Einmal soll er eine Ukrainerin gewürgt haben. «Wie konnte die Polizei nur so versagen, sie wussten doch alle, dass der nicht richtig tickt», zeigt sich ein Afghane, der in derselben Flüchtlingsunterkunft wie O. lebt, fassungslos.

Der 28-Jährige befand sich zum Zeitpunkt der Tat in psychiatrischer Behandlung und sollte aus Deutschland ausreisen. Dennoch konnte er am Mittwoch mit einem Küchenmesser auf eine Gruppe Kindergartenkinder losgehen. 

Magdeburg ( 2. Dez. 2024) – Saudi

Erst kurz vor Weihnachten fuhr Taleb A.* (50), 2006 aus Saudi-Arabien zugezogen, mit einem BMW über den Weihnachtsmarkt in Magdeburg. Er tötete sechs Menschen und verletzte 300 weitere. Auch er galt als psychisch auffällig, die Behörden hatten ihn seit 2015 im Visier. Das Motiv von Taleb A.: Er wollte Deutschland dafür bestrafen, dass es zu offen war, zu grosszügig gegenüber Muslimen.

Solingen ( 23. Aug. 2024) – Syrer

Der blutige Anschlag von Solingen erschütterte im Sommer vergangenes Jahr ganz Deutschland. Der Syrer Issa al H.* (26) stach wahllos auf die Besucher eines Stadtfestes ein. Für zwei Männer und eine Frau kam jede Hilfe zu spät. Sie starben. 

Der Asylbewerber hatte in Bulgarien und Österreich einen Asylantrag eingereicht, reiste aber nach Deutschland weiter, weil dort angeblich ein Onkel des Syrers wohnen sollte. Mittlerweile ist klar: Den Verwandten gibt es nicht. Eine Ausschaffung des mutmasslichen IS-Anhängers scheiterte an der deutschen Bürokratie. 

Die Frage, ob Issa al H. nicht vielleicht sogar gezielt vom Islamischen Staat nach Deutschland geschickt wurde, steht weiterhin im Raum. Vor diesem Hintergrund sucht man nach dem Begleiter, der mit al H. nach Bulgarien einreiste. 

Der mutmassliche Islamist schweigt zum Messerangriff. 

Mannheim ( 31. Mai 2024) – Afghane

Sulaiman A.* (26) tötete im Mai 2024 einen Polizisten in Mannheim. Die Bundesanwaltschaft wirft A. Mord an dem Polizisten Rouven L.*, dazu fünffachen versuchten Mord und gefährliche Körperverletzung vor. Die Tat sorgte kurz vor der Europawahl auch für politische Auseinandersetzungen wegen der Herkunft des Täters. Sie wird in der aktuellen Debatte zu Verschärfungen der Migrationspolitik in Verbindung mit der tödlichen Messerattacke in Solingen im August und zuletzt der tödlichen Messerattacke in Aschaffenburg genannt.

Der 2013 nach Deutschland gekommene, zuletzt in Heppenheim lebende A. soll sich der Anklage zufolge nach der erneuten Machtübernahme der Taliban in seinem Geburtsland im Jahr 2021 für deren Ideologie zu interessieren begonnen haben. Er habe sich dazu über Kanäle im sozialen Netzwerk Telegram informiert und seit Anfang 2023 die Ideologie der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) für sich angenommen.

Brokstedt ( 25. Jan. 2023) – Palästinenser

Im Januar 2023 ging der Palästinenser Ibrahim A.* (34) in einem Regionalzug in Norddeutschland mit einem Messer auf Passagiere los. Er tötete bei dem Angriff ein junges Pärchen (†17 und †19) und verletzte sieben weitere Personen.

Der tödliche Messerangriff von Brokstedt hatte sich während der Rückfahrt des Beschuldigten von einem vergeblichen Behördenbesuch in Kiel ereignet, wo der als Flüchtling bereits seit 2014 legal in Deutschland lebende Angeklagte erfolglos wegen der Verlängerung eines Dokuments vorgesprochen hatte. Er war nur wenige Tage zuvor in Hamburg aus etwa einjähriger Untersuchungshaft entlassen worden und galt als obdachlos.

Illerkirchberg ( 5. Dez. 2022) – Eritreer

Ein Mann aus Eritrea (27) tötete mit einem Messer Ece S.* (†14) sterben. Er hatte das Mädchen und eine Mitschülerin (13) attackiert. Der 27-Jährige wurde kurz darauf festgenommen.

Seit 2016 lebte er in Deutschland, seine Aufenthaltserlaubnis ist bis 2023 gültig. Er sei lediglich einmalig ohne Billett erwischt worden und habe sich ansonsten nichts zu Schulden kommen lassen.

Würzburg ( 25. Juni 2021) – Somalier

Ein Somalier (24) hatte im Sommer 2021 in Würzburg Passanten mit einem Messer angegriffen. Drei Personen wurden bei der Attacke getötet, sechs weitere Menschen teils schwer verletzt. Der Täter wurde durch einen Schuss ins Bein gestoppt.

Der Mann war polizeibekannt, informierte der Innenminister von Bayern, Joachim Herrmann, nach der Tat. «Er ist bereits zuvor aufgefallen und zwangsweise in eine psychiatrische Behandlung eingewiesen worden.»

Der Mann lebte laut Polizeiangaben zuletzt in einer Obdachlosenunterkunft. Oberbürgermeister Christian Schuchardt sagte, der Mann sei seit fünf Jahren in Deutschland gewesen. Und: Laut «Bild» entdeckten Ermittler in der Zwischenzeit Propagandamaterial der Terrormiliz IS in einer Abfalltonne beim Heim. Der Mann hatte dieses möglicherweise bewusst vor der Bluttat dort entsorgt.

Berlin (23. Dezember 2016)

Der Islamist Anis Amri fährt am 19. Dezember mit einem gestohlenen Lastwagen in den gut besuchten Weihnachtsmarkt am Berliner Breitscheidplatz. Er tötet zwölf Menschen. Ein Ersthelfer stirbt Jahre später an den Folgen seiner schweren Verletzungen. Amri wird Tage später auf der Flucht in Italien erschossen. Seither werden Weihnachtsmärkte in Deutschland stärker geschützt. Bis heute ist nicht völlig geklärt, ob die Behörden den Anschlag hätten verhindern können.

* Namen bekannt

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