Auf einen Blick
- Amokfahrt in München: 30 Verletzte, Täter verhaftet, Motiv unklar
- Mutmasslicher Täter: Afghane mit abgelehntem Asylantrag und Duldungsstatus
- Bundeskanzler Scholz fordert Bestrafung und Abschiebung des 24-jährigen Täters
Nach der Horror-Fahrt von München herrscht Entsetzen in der deutschen Stadt. Ein weisser Mini war am Vormittag in einen Demonstrationszug der Gewerkschaft Verdi gerast. 27 Menschen wurden dabei verletzt. Darunter auch ein Kleinkind (2), das in Lebensgefahr schwebt. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder sagte, dass man von einem «Anschlag» ausgehe. Der Täter wurde kurz nach der Fahrt verhaftet.
Was ist über den Täter bekannt?
Bei dem Amokfahrer soll es sich um Farhad N.* (24) handeln. Ein Flüchtling aus Afghanistan. Nach «Spiegel»-Informationen kam der junge Mann im Jahr 2016 nach Deutschland. Das deutsche Bundesamt für Migration und Flüchtlinge lehnte seinen Asylantrag ab. Später erhielt der in Kabul geborene Afghane nach jetzigem Kenntnisstand jedoch einen gültigen Aufenthaltstitel, wie die Polizei am Donnerstagabend mitteilte. Zuletzt war N. in München gemeldet, schreibt der «Spiegel» weiter.
War der Täter der Polizei bekannt?
Ja. Laut der Polizei war Farhad N. aus Ermittlungsverfahren polizeibekannt, in denen er aufgrund seiner vorherigen Tätigkeit als Ladendetektiv als Zeuge geführt wurde, schreibt die Polizei. Bisher sei er nicht gewalttätig in Erscheinung getreten. Weitere Details nannte die Polizei keine.
Gibt es ein Motiv?
Die Behörden können dazu noch nichts sagen. Vor der Tat soll Farhad N. mutmasslich islamistische Posts abgesetzt haben. In dem Fall ermittelt mittlerweile die bayerische Zentralstelle für Extremismus und Terrorismus der Generalstaatsanwaltschaft, wie Bayerns Justizminister Georg Eisenreich (54) mitteilte. Das Motiv des Täters müsse erst noch näher untersucht werden.
Hat die Münchner Sicherheitskonferenz was damit zu tun?
Nein. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (68) stellte kurz nach der Horror-Fahrt klar, dass kein Zusammenhang zwischen dem mutmasslichen Anschlag und mit der bis Sonntag dort stattfindenden Münchner Sicherheitskonferenz besteht. An der Sicherheitskonferenz nehmen rund 60 Staats- und Regierungschefs sowie mehr als hundert Ministerinnen und Minister aus aller Welt teil.
Was sagt Noch-Bundeskanzler Olaf Scholz zur Horror-Fahrt?
Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz (66) reagiert im Gespräch mit dem «Münchner Merkur» bestürzt auf den mutmasslichen Anschlag in München. «Es ist furchtbar, was in München passiert ist», sagte Scholz der Zeitung in einem Interview. «Wenn es sich um einen Anschlag gehandelt haben sollte, müssen wir mit allen Mitteln der Justiz konsequent gegen mögliche Täter vorgehen.»
Das Ereignis will er nun ins Zentrum des politischen Handels stellen. «Das sollte jetzt im Mittelpunkt all dessen stehen, was uns umtreibt.»
Am Rande eines Termins in der bayerischen Stadt Fürth legte Scholz nach: «Er muss bestraft werden, und er muss das Land verlassen.» Farhad N. könne nicht auf «irgendeine Nachsicht» hoffen. Der Kanzler verwies zudem darauf, dass die Bundesregierung weitere Abschiebeflüge nach Afghanistan für schwer kriminelle Straftäter plane. «So wird es dann auch für diesen Täter sein, wenn es am Ende entschieden ist von den Gerichten», sagte Scholz.
* Name bekannt