Die 37-jährige Natalie versteckt sich mit ihrem Mann Shay und ihren Kindern Negev (8) und Rotem (6) im Schutzraum, als die Hamas-Terroristen am 7. Oktober ihr Haus im Kibbuz Nir Oz stürmen. Der Bunker ist an das Kinderzimmer der Tochter angebaut.
Ihr Mann geht zunächst noch mit dem Gewehr nach draussen, liefert sich ein Feuergefecht mit den Terroristen, wie die Mutter gegenüber «Bild» erzählt. Nach 40 Minuten kommt er zurück in den Schutzraum, will weiterkämpfen. Da habe sie ihm gesagt, dass sie eine Witwe werde und die Kinder ohne ihren Vater aufwachsen werden, falls er rausgehe, erzählt sie der Zeitung.
Unerträglich heiss im Bunker
Shay bleibt im Schutzraum, bewacht mit dem Gewehr die Türe. Es ist unerträglich heiss, der Raum ist luftdicht und die Klimaanlage ausgefallen, weil die Hamas-Terroristen den Strom gekappt haben.
Natalie steckt die Kinder unter das Bett, wickelt sie zum Schutz vor Trümmern in Decken ein. Die Terroristen feuern auf die Bunkertüre. Für Natalie und Shay wird klar: Sie müssen eine Entscheidung treffen.
Sie erzählt der «Bild»: «Ich habe meinen Mann auf Englisch und sehr leise gefragt, ob er noch Kugeln in seinem Gewehr hat», erzählt Natalie. Dann trifft sie eine fürchterliche Entscheidung. Und sagt ihm. «Wenn wir sie nicht raushalten können, nimm die Waffe und erschiess uns und dann dich, es ist besser so. Er schwieg einige Minuten und sagte dann Ja», sagt Natalie.
Eine Frau plündert ihre Wohnung
Die Entscheidung fällte sie, weil sie nicht wollte, dass ihre Kinder leiden müssten – oder gar nach Gaza entführt werden. Sie habe ihre Kinder fest an sich gedrückt und ihnen gesagt, dass sie alle zusammenbleiben werden. Doch zum Äussersten kommt es nicht.
Unterdessen plündern zwei Männer und eine Frau ihre Wohnung. Die Frau nahm ihre Kleider mit, ihre Unterwäsche und ihre Sonnenbrille. Auch ihre Kreditkarte wurde belastet. Israelische Soldaten befreien schliesslich die Familie.
Natalie ist erschüttert, wie sie der «Bild» erzählt. «Ich habe mir immer eingeredet, dass Frauen zu so was nicht fähig sind, dass es grosse, böse Männer sind, die solche Taten verüben, aber da waren Zivilisten, Frauen», sagt Natalie. «Es hat mir das Herz gebrochen, wie sie in meinem Haus sang, während meine Kinder in Todesangst im Schutzraum unter dem Bett liegen.» (neo)