«Das ganze Gesindel, der ganze Müll, der in Russland ist, wurde gesammelt und an die Front gebracht», sagt ein russischer Soldat an der Front zu seiner Frau am Telefon. Was er nicht ahnt: Der ukrainische Geheimdienst hört mit. Und veröffentlichte am 7. März auf Telegram die wichtigsten Aussagen des Gesprächs, wie die «Kyiv Post» berichtet.
Sie zeigen das Ausmass der Brutalität, mit der die russische Seite nach allen Mitteln greift, um den Krieg zu gewinnen. Beim «Müll», von dem der Soldat spricht, handelt es sich nach seinen eigenen Angaben um «behinderte Menschen, verdammte Gefangene, die ihr ganzes Leben im Gefängnis waren».
Auch unerfahrene Soldaten würden an die Front gebracht: «Sie haben 16 verdammte Leute geschickt und sind nach 20 Metern in einen Angriff hineingelaufen, weil dort eine Angriffsbrigade war. Sie sind 20 Meter gelaufen und wurden gef**kt.» Weiter berichtet der Soldat davon, dass die ukrainische Armee ein härterer Gegner sei als gedacht. «Die wehren sich gut, sie sind verdammt präzise, sie schiessen häufiger, sie haben eine grössere Wurfweite, mehr Granaten.»
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«Manchmal gibt es hier kein Wasser»
An einem Ort, den der russische Soldat wegen seines Aussehens als Dreizack bezeichnet, seien bereits über mehrere Hundert russische Soldaten gestorben. «Ich will nicht lügen, dort sind in den anderthalb Monaten dieses Angriffs bereits etwa 600 unserer Leute gestorben. Hat irgendjemand im Fernsehen etwas dazu gesagt?» Generell kritisiert er die russischen Medien, die in ihrer Berichterstattung die Realität verfehlen würden: «Sie sagen gar nichts – nur ‹alles ist verdammt grossartig›. Und was ist mit dem Essen? Manchmal gibt es hier kein Wasser, verdammt noch mal.»
Zuletzt äussert sich der Soldat gegenüber seiner Frau auch zu Jewgeni Prigoschins (†62) Marsch auf Moskau am 23. Juni 2023. Er fragt sie, warum die Wagner-Söldner nach Moskau marschiert seien. Gleich darauf gibt er sich selber eine Antwort: «Weil sie den Munitionsnachschub unterbrochen haben. Und weil es keine Munition mehr gab, begannen viele Männer zu sterben.» Wann genau das Telefonat aufgezeichnet wurde, gab der Geheimdienst nicht bekannt. (mgf)