Tech-Giganten geben sich Saures
Musk vs. Zuckerberg – ein Streit wie auf dem Pausenplatz

Wenn zwei sich streiten, freut sich die Dritte: Tech-Milliardäre Elon Musk und Mark Zuckerberg liefern sich wegen ihrer Kurznachrichtendienste ein Duell im Netz. Lachende Dritte ist EU-Kommissions-Präsidentin Ursula von der Leyen.
Publiziert: 15.07.2023 um 20:35 Uhr
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Im Internet kündigt ein Meme den Kampf zwischen Elon Musk und Mark Zuckerberg an.
Foto: Twitter @WallStreetSilv
Thomas Müller

Es geht um viel Geld. Um Macht. Und um männliche Egos. Die beiden Tech-Milliardäre Elon Musk (52) und Mark Zuckerberg (39) duellieren sich öffentlich. Je länger der Streit andauert, desto tiefer sinkt das Niveau. «Ich schlage einen Schwanzvergleich vor», twitterte Elon Musk zu Beginn der Woche – wohl wissend, die Schlagzeilen so erst recht anzukurbeln.

Am Mittwoch tauchte ein Bild auf, das einen durchtrainierten Zuckerberg verschwitzt mit Mixed-Martial-Arts-Profis zeigt. Bei dieser Sportart ist fast alles erlaubt: treten, schleudern bis hin zu prügeln. Das Bild ist der neuste einer Reihe von Hinweisen, dass sich Musk und Zuckerberg auch physisch messen wollen.

Zwist wegen Twitter-Klon

Grund für die Streitereien der Tech-Giganten ist der Online-Dienst Threads. Facebook-Gründer Zuckerberg will Musks Twitter damit Konkurrenz machen. Threads funktioniert ähnlich wie der Kurznachrichtendienst, behauptet aber, sozialer zu sein. Im Verlauf des ersten Wochenendes hat Threads über 100 Millionen Nutzer gewonnen und ist damit der am schnellsten wachsende Online-Dienst aller Zeiten.

Musks Konzern hat Meta zum Start der Twitter-Alternative Anfang Juli mit einer Klage gedroht. Ein Twitter-Anwalt soll Meta in einem Brief vorgeworfen haben, für Threads vertrauliche Informationen und internes Wissen des Kurznachrichtendienstes verwendet zu haben.

Threads profitiert auch von einem kriselnden Twitter. Vor kurzem hatte Musk bekannt gegeben, dass Userinnen und User nur noch eine beschränkte Anzahl Tweets pro Tag lesen können.

Überhaupt gerät Twitter nicht aus den Schlagzeilen, seit Musk den Kurznachrichtendienst im Oktober 2022 übernommen hat. Er entliess Teile der Belegschaft, beendete die Verifizierung von öffentlichen Personen und führte ein kostenpflichtiges Abo ein. Dafür wurde er von Nutzerinnen und Nutzern kritisiert. Eine alternative Plattform – wie für eine kurze Zeit Mastodon eine schien –konnte sich bislang trotzdem nicht durchsetzen.

Doch wie kam es überhaupt zu der Idee, gemeinsam in einen Ring zu steigen? Threads hatte gestichelt, «vernünftig geführt» zu werden. Ein klarer Seitenhieb gegen Musk.

Auf Twitter postete Musk kurz darauf, dass er für einen Käfigkampf bereit wäre, wenn Zuckerberg dies auch sei. Dieser antwortete auf Instagram: «Schick mir den Ort.» Musk antwortete nur: «Octagon Arena in Las Vegas.» Seither gehen diese Sticheleien hin und her. Musk erklärte etwa, er habe einen Kampftrick namens Walross, bei dem er sich einfach auf seinen Gegner lege.

Europa schaut zu

Während sich die Tech-Giganten verbal duellieren, dürfte Europa belustigt zuschauen. Nicht ohne Grund, denn ein EU-Gesetz droht den Tech-Giganten mit derart hohen Bussen, dass Zuckerbergs Plattform momentan noch nicht in Europa verfügbar ist.

Ein grosser Erfolg für Ursula von der Leyen (64), die Präsidentin der EU-Kommission, denn das Gesetz gehört zu ihren Leuchtturmprojekten. Der Digital Markets Act verbietet grossen Plattformen, die eigenen Produkte zu bevorzugen. Threads beispielsweise ist nur via Instagram-Account zugänglich – Instagram gehört ebenfalls zu Zuckerbergs Meta. Eine drohende Megabusse im bis zu zweistelligen Milliardenbereich hält Zuckerberg nun davon ab, die neue App vorschnell in Europa zu pushen.

Ob sich Threads letztendlich gegen Twitter durchsetzen kann, wird sich zeigen. Die aktuelle Version ist noch keine fertig entwickelte Plattform. Das grosse Versprechen von Threads ist bisher: familien- und firmenfreundlichere Inhalte.

Im Gegensatz dazu der Käfigkampf: Hier sind sich fast alle einig. Zuckerberg, Sportskanone und engagierter Jiu-Jitsu-Kämpfer, würde gewinnen. Wie bei einem Schulbubenstreit mischte sich schon ein Elternteil ein. Elon Musks Mutter hat sich auf Twitter bereits gegen den Kampf ausgesprochen: «Eigentlich habe ich den Kampf abgesagt. Ich habe es ihnen noch nicht gesagt.»

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