Forscher der Unimedizin Greifswald in Mecklenburg-Vorpommern haben die Ursache für Hirnthrombosen nach AstraZeneca-Impfung gefunden. Demnach löst der Stoff bei einigen Menschen einen Abwehrmechanismus aus. Das berichtet NDR 1 Radio MV.
Die Forscher hatten sich eigenen Angaben zufolge direkt nach dem Impfstopp an das Paul-Ehrlich-Institut gewandt, das für die Zulassung und Überwachung von Impfstoffen in Deutschland verantwortlich ist. Den Ärzten wurden daraufhin Blutproben von sechs Thrombosepatienten zur Verfügung gestellt.
Impfstoff aktiviert Blutplättchen
Bei der Untersuchung der Proben stellten die Forscher fest, dass der Impfstoff die Blutplättchen, also die Thrombozyten, aktiviert. Das passiert normalerweise im Körper nur bei einer Wundheilung, wenn das Blut gerinnt und die Wunde verschliesst. Durch die Impfung werde bei einigen Patienten ein Mechanismus aktiviert, der zur Bildung von Blutgerinnseln im Gehirn führe.
Da der Mechanismus so klar identifiziert worden sei, habe auch eine gezielte Behandlungsmöglichkeit entwickelt werden können. Betroffenen könne nun ein Wirkstoff verabreicht werden, der gegen die Thrombose hilft.
Keine vorsorgliche Behandlung möglich
Die Unimedizin betont, der Erfolg sei nur möglich gewesen durch die Zusammenarbeit mit dem Paul-Ehrlich-Institut und Ärzten aus Österreich. Dort war eine Krankenschwester nach einer AstraZeneca-Impfung an einer Thrombose im Gehirn verstorben.
Vorsorglich könne das Mittel gegen die Thrombosen allerdings nicht verabreicht werden. Eine Behandlung mit dem Wirkstoff sei nur nach der Bildung eines Blutgerinnsels möglich. (gf)