Arzt zeigt prekäre Situation im Al Shifa Spital
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Intensivstation betroffen:Arzt zeigt prekäre Situation im Al Shifa Spital

Spitäler und Flüchtlingslager
Hier schlägt die israelische Armee jetzt überall zu

Die israelische Armee gibt an, die Kontrolle über den Norden Gazas errungen zu haben. Dennoch halten die Kämpfe an. Auf diese Gebiete sind die Soldaten besonders fokussiert.
Publiziert: 15.11.2023 um 12:02 Uhr
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Aktualisiert: 19.03.2024 um 16:25 Uhr
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Ein Spitalmitarbeiter zeigt, wie die Intensivstation des al-Shifa-Spitals bei den israelischen Angriffen auf die Hamas in Mitleidenschaft gezogen wurden.
Foto: Al Jazeera Arabic
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Melissa MüllerRedaktorin News

Die Bodenoffensive im Gazastreifen ist in vollem Gang. Am Samstag teilte die israelische Armee mit, Kontrolle über den Norden des Gazastreifens zu haben. Ministerpräsident Benjamin Netanyahu (74) sagte anschliessend, Hamas-Kämpfer hätten «keinen sicheren Ort mehr, um sich zu verstecken». 

Besonders im Visier des israelischen Militärs (IDF): Spitäler. Wie das Uno-Büro für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten am Dienstag mitteilte, ist nur noch ein Spital in Nord Gaza in der Lage, Patienten aufzunehmen. Das Al-Ahli-Spital würde «auf einem Minimum-Niveau» operieren und rund 500 Patienten behandeln. Die Weltgesundheitsbehörde WHO informierte zudem, dass von 36 Spitäler im Gazastreifen 22 nicht mehr funktionsfähig seien. 

Al-Shifa-Spital

Die grösste medizinische Einrichtung des Küstenstreifens steht aktuell unter Beschuss. Wie die IDF am Mittwochmorgen mitteilte, sei «der präzise und gezielte Einsatz gegen die Hamas» noch immer im Gang. 

Im BBC sagte ein Reporter: «Ich sah sechs Panzer im Krankenhaus und mehr als 100 Kommandosoldaten. Sie stürmten die Hauptnotaufnahme, einige der Soldaten waren maskiert und schrien auf Arabisch: ‹Beweg dich nicht, beweg dich nicht.›» Bilder von Al Jazeera zeigen zudem, wie ein Krankenhausmitarbeiter durch die Intensivstation läuft. Er zeigt Patienten, die in dunklen Gängen beatmet werden, und sagt, dass es unmöglich sei, sie zu evakuieren. 

Laut der WHO befanden sich am Dienstag rund 700 Patienten, 400 Krankenhausmitarbeiter sowie rund 3000 Flüchtlinge im Spital. Darunter 36 Frühgeborene, die aufgrund von Stromausfällen aus den Inkubatoren genommen werden mussten. Drei von ihnen starben in der Folge. 

Die IDF teilten am Mittwochmorgen per X Bilder von medizinischen Hilfsgütern und Inkubatoren, die im Spital eingetroffen sein sollen. «Unser medizinisches Team und arabischsprachige Soldaten sind vor Ort, um sicherzustellen, dass diese Hilfsgüter die Bedürftigen erreichen.»

Das IDF vermutet unter dem Krankenhaus das «Herz der Hamas». Diese streitet das ab. Zu Al Jazeera sagte ein Sprecher: «Die israelische Besatzung und alle, die mit ihr zusammengearbeitet haben, um Kinder, Patienten und unschuldige Zivilisten zu töten, werden zur Rechenschaft gezogen.» Das «falsche Narrativ», dass das Spital für militärische Zwecke genutzt werde, sei für Israel «grünes Licht, weitere Massaker an Zivilisten zu verüben und sie gewaltsam aus dem Norden zu vertreiben.»

Al-Shati Flüchtlingslager

«Die 401. Brigade griff zahlreiche Ziele am Rande des al-Shati-Lagers vom Boden und aus der Luft an», teilte das IDF am Dienstagnachmittag mit. Das Flüchtlingslager liegt im Norden von Gaza-Stadt, im Stadtteil Rimal. Dort sollen die Al-Quds-Universität, Schulen und Moscheen angegriffen worden sein. 

Das IDF gab an, Kontrolle über das Lager errungen zu haben. Laut dem Militär war al-Shati eine Hochburg der Hamas: «Im Lager gibt es viel feindliche Infrastruktur und viele Kräfte der Hamas waren dort konzentriert, darunter das al-Shati-Bataillon, das am 7. Oktober eine zentrale Rolle spielte.»

Am Dienstag berichtete «The Times of Israel», dass das Militär nun daran arbeite, dortige Hamas-Infrastrukturen zu zerstören – einschliesslich Tunnel und Waffenlager. Bis Dienstagnachmittag sollen fünf Tunneleingänge gefunden worden sein. 

Flüchtlingslager Tulkarm

Wie die IDF am Dienstag per X mitteilten, soll das Militär im Tulkarm Flüchtlingslager Razzien durchgeführt haben. Ebenso griffen sie mit Drohnen an. Das Lager liegt im Westjordanland. Die palästinensische Autonomiebehörde teilte mit, dass mindestens sechs Palästinenser beim Angriff getötet wurden. Ebenso soll es mehrere Festnahmen gegeben haben. 

Laut den IDF haben Soldaten in dem Lager Sprengstoffe entdeckt, Hamas-Kämpfer eliminiert, Gebäude durchsucht und Verdächtige verhört. Der Einsatz sei inzwischen abgeschlossen.

Regierungseinrichtungen in Rimal

Israelische Soldaten sollen in den Gebieten Sheikh Ejalin und Rimal mehrere Regierungseinrichtungen der Hamas eingenommen haben. Dazu sollen Militär- und Polizeibüros der Hamas gehören. Auch soll das Hauptquartier der Organisation eingenommen worden sein. Das IDF postete ein Bild, das Soldaten im Hamas-Parlamentsgebäude zeigt. Sie posierten dort mit israelischen Flaggen.

Rantisi-Spital

Das israelische Militär hat auch rund um das Rantisi-Spital Angriffe vorgenommen. Das am Sonntag evakuierte Krankenhaus ist spezialisiert auf die Behandlung krebskranker Kinder.

Die IDF gibt an, im Keller des Rantisi-Spitals zahlreiche Waffen gefunden zu haben. Militärsprecher Daniel Hagari sagte, es gäbe zudem Indizien, dass dort auch Geiseln festgehalten wurden. Er zeigte die mutmassliche Hamas-Einrichtung in einem Video. Zu sehen war ein Tunneleingang, der direkt ins Spital führen soll. 

Ebenso zeigte Hagari im Video Sprengstoffgürtel, Handgranaten, Gewehre und Sprengsätze, welche die Hamas unter dem Spital versteckt haben soll. Mit den Aufnahmen wolle man «der Welt beweisen, wie die Hamas die Krankenhäuser in seine Terror-Maschinerie verwandelt hat». 

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