Darum gehts
Israel nimmt Angriffe im Gazastreifen wieder auf
Hamas vermeldet zahlreiche Tote, unter ihnen auch Führungsleute
US-Streitkräfte führen auf Geheiss von Trump grossangelegte Militärschläge im Jemen aus
Israel bombardiert Süden von Beirut
Israel hat Beirut zum ersten Mal seit der Beendigung des Krieges zwischen Israel und der Hisbollah in Form eines Waffenstillstandes im November bombardiert.
Der Angriff erfolgte in den südlichen Vororten, nachdem Israel dort eine Zwangsevakuierung angedroht hatte, berichtet «Al-Jazeera».
Laut israelischen Medienangaben wurden am Freitagmorgen zwei Raketen in Richtung Israel gefeuert.
Kreise: Hamas nimmt Gespräche über Waffenruhe wieder auf
Nach Wochen des Stillstands in den Verhandlungen über eine Fortsetzung der Waffenruhe im Gazastreifen und die Freilassung der verbliebenen israelischen Geiseln hat die radikalislamische Hamas offenbar wieder Gespräche mit den Vermittlern Ägypten und Katar aufgenommen. Die Gespräche hätten am Donnerstagabend in der katarischen Hauptstadt Doha begonnen, hiess es am Donnerstagabend aus Palästinenserkreisen gegenüber der Nachrichtenagentur AFP.
Demnach drehen sich die Gespräche um einen möglichen Waffenstillstand während des muslimischen Zuckerfests Eid-al-Firt zum Ende des Fastenmonats Ramadan am kommenden Sonntag und des jüdischen Pessach-Festes, das vom 12. bis 20. April dauert. Zudem solle es um die Lieferung humanitärer Güter in den Gazastreifen gehen.
Den palästinensischen Angaben zufolge ist die Hamas offen für eine Einigung, ihr Zustandekommen hänge jedoch von Israel ab. «Ein Gefangenenaustausch und Waffenruhe-Abkommen sind möglich, aber ihr Erfolg hängt von (Israels) Zustimmung und Bereitschaft ab, den Prozess nicht zu blockieren», hiess es aus Palästinenser-Kreisen.
Tausende Israelis demonstrieren erneut gegen Regierung
Tausende Israelis haben sich erneut zu einem Protest gegen die rechts-religiöse Regierung sowie für einen Gaza-Deal versammelt. Die Kundgebung in Tel Aviv richtete sich auch gegen ein höchst umstrittenes Gesetz, das Israels Parlament am Morgen gebilligt hatte. Damit soll laut Kritikern mehr politischer Einfluss bei der Ernennung von Richtern möglich werden. Es ist ein zentrales Gesetz des umstrittenen Justizumbaus im Lande, den Israels Führung vorantreibt.
Die Demonstranten sowie auch Rechtsexperten im Land sehen die Demokratie dadurch gefährdet. Das Oberste Gericht will nun eingereichte Klagen gegen das gebilligte Gesetz prüfen.
Bereits in den vergangenen Tagen hatte es immer wieder grosse regierungskritische Demonstrationen im Land gegeben. Die Menschen fordern auch ein Abkommen mit der Hamas, damit die noch immer von Islamisten festgehaltenen Geiseln freikommen.
Huthi-Miliz meldet eigene Angriffe auf US-Kriegsschiff und Israel
Die Huthi-Miliz im Jemen hat nach eigenen Angaben Raketen auf ein US-Kriegsschiff und Israel abgefeuert. In Israel seien der internationale Flughafen Ben Gurion und ein «militärisches Ziel» im Süden von Tel Aviv anvisiert worden, erklärte die Miliz am Donnerstag. Die israelische Armee erklärte ihrerseits, es seien zwei von Jemen aus abgefeuerte Raketen abgefangen worden. Wegen des Angriffs sei in mehreren Orten – darunter Jerusalem – Luftalarm ausgelöst worden.
Die Huthi-Miliz gab zudem an, «feindliche Kriegsschiffe im Roten Meer» ins Visier genommen zu haben. Unter ihnen sei der US-Flugzeugträger Harry S. Truman gewesen, sagte ein Sprecher. Die Raketen seien eine Reaktion auf neuerliche US-Angriffe auf Jemen. Bei diesen waren in der Nacht zum Donnerstag nach Angaben des Huthi-Gesundheitsministeriums zwei Menschen getötet und zwei weitere verletzt worden. Der von den Huthis kontrollierte Fernsehsender Al-Masirah TV sprach von rund 20 Angriffen südlich und nördlich der Hauptstadt Sanaa.
Israels Verteidigungsminister: «Wir werden bald mit voller Kraft in andere Gebiete einrücken»
Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz hat Einsätze in weiteren Gebieten des Gazastreifens angekündigt. «Sie werden aufgefordert, zu Ihrer eigenen Sicherheit die Kampfgebiete zu verlassen», sagte er in einer Videoansprache an die Bewohner des Küstenstreifens gerichtet. Die Pläne für die neuen Einsätze seien bereits genehmigt. Israels Armee werde bald «mit voller Kraft in andere Gebiete Gazas einrücken».
«Die Hamas gefährdet Ihr Leben und ist Ursache dafür, dass Sie Ihre Häuser und immer mehr Gebiete verlieren, die in die israelische Verteidigungsformation integriert werden», sagte Katz weiter. Die auf der Plattform X veröffentlichte Ansprache wurde auch auf Arabisch untertitelt. Katz hatte bereits in der vergangenen Woche gedroht, Israel werde Teile des Gazastreifens dauerhaft einnehmen, sollten die Geiseln nicht freigelassen werden. Je länger sich die Hamas weigere, Geiseln freizulassen, desto mehr Territorium werde sie verlieren, das dann Israel einverleibt werde.
In Gaza herrschen derweil prekäre Zustände. Wie die Nachrichtenagentur AFP am Mittwoch unter Berufung auf die Uno berichtet, wurden in einer Woche 142'000 Menschen innerhalb des Gazastreifens vertrieben.
Anti-Hamas-Proteste im Gazastreifen
Hunderte Palästinenser haben im Gazastreifen für ein Ende des Kriegs mit Israel demonstriert. In spontanen Märschen forderten in Beit Lahia im Norden des Küstenstreifens einige Demonstranten nach Angaben von Augenzeugen auch ein Ende der Hamas-Herrschaft in dem weitgehend zerstörten Küstenstreifen. Vor allem junge Menschen forderten in Sprechchören, den seit eineinhalb Jahren tobenden Krieg zu beenden. «Hamas raus!», riefen Demonstranten.
Auch im nahegelegenen Dschabalija sowie in Chan Junis im Süden des abgeriegelten Küstengebiets kam es zu Protesten. Solche Demonstrationen gelten als selten im Gazastreifen. Die islamistische Hamas ist dafür bekannt, hart gegen interne Gegner vorzugehen. In sozialen Medien gab es dennoch Aufrufe zu einer Fortsetzung der Proteste.
Der Arabischlehrer Mohammed al-Kilani, ein Teilnehmer der Proteste, schildert seine tiefe Frustration über die schlimme Lage im Gazastreifen. «Wir sind keine Zahlen in den Nachrichten», sagt der Vater von zwei Kindern aus Beit Lahia der Deutschen Presse-Agentur. «Wir sind Menschen mit Familien und Träumen.» Er sei müde vom Krieg, der ihnen das Leben zerstöre. «Jeden Tag, wenn ich mein Haus verlasse, bin ich nicht sicher, ob ich meine Kinder wiedersehe oder ob ich morgen überhaupt noch leben werde.» Die Einwohner des Gazastreifens seien «Geiseln von Menschen, denen wir egal sind.» Dies gelte auch für die Hamas.
Der 50-jährige Abu Chaled Abu Rajasch sagt, er habe alles verloren, sein Laden sei im Krieg zerstört worden. «Ich habe keinen Lebensunterhalt mehr, mein Haus ist zerstört, meine Kinder sind Flüchtlinge geworden. Die Hamas sagt uns, wir sollen geduldig sein, aber sie leben in Sicherheit. Ihre Kinder werden nicht bombardiert.»
Mahmud Al-Hawadschri verlor wegen des Kriegs seine Arbeit im Baubereich. «Als wir aufgewachsen sind, haben sie uns von einer besseren Zukunft erzählt, die aber nie gekommen ist. Unsere Kindheit ist vorbei, unsere Jugend verschwendet, und wir träumen immer noch von einem normalen Leben.» Auch er ist wütend über die Führung im Gazastreifen. «Wir sollten nicht immer wieder den Preis für Anführer bezahlen müssen, die sich nur um ihre eigene Macht scheren.»
Co-Regisseur vermeldet Freilassung von Hamdan Ballal
«Hamdan Ballal ist frei und auf dem Weg nach Hause zu seiner Familie», schreibt sein Co-Regisseur Yuval Abraham auf X. Er schreibt, Ballal sei in der Militärbasis die ganze Nacht mit Handschellen gefesselt gewesen und verprügelt worden.
Auch die Zeitung «Times of Israel» meldete seine Entlassung aus der Haft. Dem Bericht zufolge kamen er und zwei weitere Festgenommene gegen eine Kaution frei. Sie seien zur Behandlung in ein palästinensisches Krankenhaus gebracht worden.
Das Blatt hatte zuvor bereits unter Berufung auf Ballals Anwältin Lea Tsemel berichtet, dass dessen Freilassung bevorstehe. Der schwer verletzte Filmemacher habe die Nacht auf dem Boden eines Militärstützpunkts verbracht, hiess es in dem Bericht weiter.
Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Die Anwältin sowie die israelische Polizei äusserten sich auf Anfrage zunächst nicht. Israels Armee verwies auf die Polizei.
Berichte: Israelische Siedler verletzen Oscar-Regisseur
Einer der Co-Regisseure des Oscar-gekrönten Dokumentarfilms «No Other Land», Hamdan Ballal, ist im israelisch besetzten Westjordanland nach Berichten von Augenzeugen Opfer eines Angriffs jüdischer Siedler geworden. Anschliessend hätten israelische Soldaten den verletzten palästinensischen Filmemacher aus einem Krankenwagen geholt und festgenommen, berichten palästinensische Aktivisten und Beobachter.
Dutzende gewalttätige Siedler sollen demnach zuvor das Dorf Susya im Westjordanland angegriffen haben. Den Berichten zufolge warfen sie Steine gegen die Bewohner, Häuser und Autos des Dorfes. Vier Palästinenser seien verletzt worden, unter ihnen Ballal. Er soll von einem Stein am Kopf getroffen worden sein, über seinen Verbleib ist bisher nichts bekannt.
Die israelische Polizei bestätigt drei Festnahmen. Das israelische Militär bestreitet in einer Stellungnahme, dass ein Palästinenser aus einem Krankenwagen geholt worden sei. Es stellt das Geschehen so dar, dass «einige Terroristen» Steine gegen israelische Staatsbürger geworfen und ihre Fahrzeuge beschädigt hätten. Daraufhin hätten sich Gruppen von Israelis und Palästinensern gegenseitig mit Steinen beworfen, woraufhin Polizei und Armee die Gruppen voneinander getrennt hätten.
Ein weiterer der insgesamt vier Co-Regisseure des Films, der Israeli Yuval Abraham, veröffentlichte Videos von dem Vorfall auf X. Die Siedler hätten auch amerikanische Aktivisten attackiert, schreibt er.
Der palästinensisch-norwegische Dokumentarfilm «No Other Land» gewann in diesem Jahr den Oscar für den besten Dokumentarfilm. Das Werk erzählt vom gewaltfreien Kampf der Palästinenser in Susya und der umliegenden Landschaft Masafer Yatta südlich von Hebron für den Erhalt ihrer Dörfer und ihres Landes. Der Film zeigt, wie der Palästinenser Adra den schrittweisen Abriss der Dörfer seiner Heimatregion durch Soldaten im Auftrag der israelischen Regierung dokumentiert.
Nach Tod von Mitarbeiter – UN zieht Helfer aus Gazastreifen ab
Wegen des Angriffs auf UN-Mitarbeiter im Gazastreifen mit einem Toten ziehen die Vereinten Nationen etwa ein Drittel ihrer internationalen Mitarbeiter aus dem Gebiet ab.
Etwa 30 der momentan 100 internationalen Mitarbeiter würden die Region vorerst verlassen, sagte der Sprecher von UN-Generalsekretär António Guterres. Die übrigen Angestellten sowie die mehr als 10'000 lokalen palästinensischen Mitarbeiter des Hilfswerks UNRWA würden ihrer Arbeit aber weiterhin nachgehen.
Getöteter UN-Mitarbeiter
Dem Sprecher zufolge war der Angriff vergangene Woche durch einen israelischen Panzer verursacht worden. Ein bulgarischer UN-Mitarbeiter wurde dabei getötet - sechs andere verwundet.
Die UN forderten eine Untersuchung: «Die Israelis wussten genau, wo sich diese UN-Einrichtung befand - und sie wurde von einer Granate aus einem ihrer Panzer getroffen», so der Sprecher. Israel hatte die Vorwürfe vergangene Woche dementiert.
Hamas veröffentlichen neues Video von zwei israelischen Geiseln
Am Montag sollen die Hamas ein neues Video veröffentlicht haben, dass beweisen soll, dass die beiden israelischen Geiseln Elkana Bohbot und Yosef-Chaim Ohana noch am Leben sind.
Seit 535 Tagen befinden sich die beiden in der Gewalt der terroristischen Organisation schreibt «ynet News». Das Video soll nur mit dem Einverständnis der Familien publiziert werden, heisst es in dem Artikel weiter.