Darum gehts
Israel klagt 22 Hamas-Terroristen an
Uno: Israelische Armee kontrolliert rund 70 Prozent des Gazastreifens
Gaza-Verhandlungen sind ins Stocken geraten
Nach Tod von UN-Mitarbeiter – Israel gibt Fehler zu
Israels Armee hat zugegeben, im März aufgrund einer Fehleinschätzung eine UN-Einrichtung in Gaza beschossen zu haben und damit für den Tod eines UN-Mitarbeiters verantwortlich zu sein. «Das Gebäude wurde aufgrund der vermuteten Präsenz von Feinden angegriffen und von den Einsatzkräften nicht als UN-Einrichtung identifiziert», teilte das israelische Militär mit. Israels Armee bedauere «diesen schwerwiegenden Vorfall».
Bisherige Erkenntnisse deuten laut Militär darauf hin, dass der UN-Mitarbeiter durch Panzerbeschuss israelischer Soldaten ums Leben kam. «Wir bekunden unsere tiefe Trauer über den Verlust und sprechen der Familie unser Beileid aus», hiess es in einer Erklärung weiter.
Israel hatte die UN-Einrichtung in Deir al-Balah im zentralen Abschnitt des Gazastreifens am 19. März beschossen. Dabei wurden UN-Angaben zufolge auch fünf Menschen zum Teil schwer verletzt. Damals stritt das israelische Militär ab, verantwortlich zu sein: «Entgegen den Berichten hat die israelische Armee kein UN-Gebäude in Deir al-Balah angegriffen.» Ein Sprecher des israelischen Aussenministeriums formulierte es vorsichtiger: Nach ersten Erkenntnissen gebe es keinen Zusammenhang zwischen dem Vorfall und den Aktivitäten der israelischen Armee.
Gazastreifen: Tote bei israelischen Luftangriffen
Bei einem israelischen Luftangriff auf ein Schulgebäude in Gaza-Stadt sind palästinensischen Angaben zufolge 13 Menschen ums Leben gekommen. In dem Gebäude seien Vertriebene untergebracht gewesen, teilt der von der Hamas kontrollierte Zivilschutz mit. Nach Angaben der israelischen Streitkräfte zielte der Angriff hingegen auf ein Kommandozentrum der Hamas und des Palästinensischen Islamischen Dschihads (PIJ), das sich in dem Gebäude befunden haben soll.
In palästinensischen Medien verbreitete Aufnahmen sollen Feuer und massive Schäden an dem Gebäude sowie zerstörte Zelte nach dem Angriff zeigen. Unbestätigten Berichten zufolge sollen Menschen verbrannt sein.
Insgesamt seien am Mittwoch bei israelischen Angriffen im Gazastreifen mindestens 45 Menschen getötet und über 100 verletzt worden, berichtet der arabische Fernsehsender Al-Dschasira. Eine Rakete habe die Intensivstation der Durra-Kinderklinik in Gaza-Stadt beschädigt und die für die Stromversorgung notwendige Solaranlage zerstört, heisst es unter Berufung auf das von der Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium.
Bei einem israelischen Armeeeinsatz im Norden des Westjordanlands wurde nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums ein Zwölfjähriger getötet. Israelische Einsatzkräfte hätten ihm in den Oberschenkel und in den Bauch geschossen, teilt die Behörde in Ramallah mit. Israels Armee erklärt, der Junge habe einen Sprengsatz auf Soldaten gefeuert, die im Ort Jamun nahe der Stadt Dschenin im Einsatz gewesen seien. «Die Soldaten eröffneten daraufhin das Feuer und eliminierten den Terroristen.» Die Angaben beider Seiten lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen.
Israel räumt Fehler bei Tötung von 15 palästinensischen Rettern in Gaza ein
Knapp ein Monat nach der Tötung von 15 palästinensischen Sanitätern und Zivilschutzmitarbeitern im Gazastreifen räumt Israels Militär Fehler seiner daran beteiligten Soldaten ein. Der Zwischenfall am 23. März, bei dem israelische Uniformierte auf Ambulanz- und Feuerwehrfahrzeuge der palästinensischen Rettungsdienste geschossen hatten, sei durch ein «operatives Missverständnis» hervorgerufen worden, heisst es in der Zusammenfassung einer Untersuchung, die das Militär am Sonntag veröffentlichte.
Es habe an dem Tag in Rafah im südlichen Gazastreifen in rascher Abfolge drei bewaffnete Zwischenfälle gegeben, bei dem mit den Rettungsmannschaften habe es sich um den zweiten gehandelt, heisst es darin weiter. «Die Untersuchung stellte fest, dass der Schusswaffengebrauch in den beiden ersten Zwischenfällen aus einem operativen Missverständnis seitens der (israelischen) Truppe resultierte», steht in der Zusammenfassung. Die Soldaten hätten geglaubt, dass sie einer realen Bedrohung durch feindliche Kräfte ausgesetzt waren.
Das Militär empfiehlt Disziplinarmassnahmen gegen die befehlshabenden Offiziere des in den Zwischenfall verwickelten Aufklärungsbataillons. Der Vize-Kommandeur des Bataillons, der die Aktion unmittelbar vor Ort befehligt hatte, werde seines Postens enthoben. Er habe anschliessend einen «unvollständigen und unzutreffenden» Bericht vorgelegt. Der ihm vorgesetzte Brigadekommandeur erhalte eine Verwarnung.
Die Tötung der 15 Rettungskräfte hatte weltweit grosse Empörung ausgelöst. Israel hatte den Zwischenfall ursprünglich so dargestellt, dass die Rettungsfahrzeuge nicht markiert gewesen und ohne Blaulicht gefahren seien. Zwei Wochen später vermochte der Palästinensische Rote Halbmond (PRCS) die Handykamera von einem der getöteten Sanitäter sicherzustellen. Auf den Aufnahmen ist zu sehen, dass die Wagen als Rettungsfahrzeuge markiert waren und mit Blaulicht fuhren. Israel kündigte daraufhin eine Untersuchung des Vorfalls an.
In der Zusammenfassung des Berichts bringen die israelischen Streitkräfte ihr Bedauern über den Schaden zum Ausdruck, der unbeteiligten Zivilisten zugefügt wurde. Zugleich hält der Bericht fest, dass unter den 15 Getöteten 6 Hamas-Mitglieder gewesen seien.
Bericht: Hamas rekrutiert 30'000 Kämpfer im Gazastreifen
Wie der libanesische TV-Sender Al-Hadath berichtet, sollen die Kassam-Brigaden, der militärische Flügel der Hamas, im Gazastreifen 30'000 junge Männer für den Kampf gegen Israel rekrutiert haben. Die Kämpfer sollen in geheimen Trainingslagern ausgebildet worden sein. Ein Insider sagte dem Kanal, den neuen Kämpfern mangele es an Spezialisierung, obwohl sie in Guerillakriegsführung, dem Einsatz von Panzerabwehrraketen und dem Platzieren von Sprengsätzen trainiert worden seien. Der Insider ergänzte, dass es den Kassam-Brigaden mittlerweile an Waffen mangelt, insbesondere an Drohnen und Langstreckenraketen. Man stelle jetzt bodengestützte Sprengsätze her.
Massaker am 7. Oktober: Israel klagt 22 Hamas-Terroristen an
Die Staatsanwaltschaft in Israel bereitet Anklagen gegen 22 Hamas-Terroristen vor, die am 7. Oktober 2023 am Massaker im Kibbuz Nir Oz beteiligt waren. Die Palästinenser sollen der Nukhba-Spezialeinheit der Al-Kassam-Brigaden, dem militärischen Flügel der Hamas, angehören. Das berichtet «Ynet». Die entscheidenden Beweise für die Anklage sollen israelische Soldaten auf Computern im Gazastreifen entdeckt haben.
Derzeit befinden sich 300 Hamas-Terroristen, die in unterschiedlichen Funktionen an dem Massaker beteiligt gewesen sein sollen, in israelischer Gefangenschaft. Nach Angaben der israelischen Regierung werden sie nicht im Rahmen eines Austauschs gegen Geiseln freikommen und vor Gericht gestellt.
Hier kannst du nachverfolgen, was am 7. Oktober 2023 passierte.
Israels Finanzminister für Militärherrschaft in Gaza
Der israelische Finanzminister Bezalel Smotrich hat sich für eine vollständige Besetzung des Gazastreifens und nötigenfalls eine militärische Herrschaft Israels ausgesprochen. Er stimme Ministerpräsident Benjamin Netanyahus Aussage zu, dass der Gaza-Krieg nicht ohne eine vollständige Niederlage der islamistischen Hamas und ihrer Vertreibung aus dem Gazastreifen enden dürfe, sagte Smotrich laut einem X-Post am Samstag bei einer Feier zum Mimuna-Fest in der Stadt Netivot.
Netanyahus Aussage bedeute auch, «den Kriegsmodus zu ändern, eine vollständige Besetzung des Gazastreifens anzustreben und keine Angst vor einer militärischen Herrschaft zu haben, falls dies nötig sein sollte, um die Hamas zu zerstören und sicherzustellen, dass Gaza keine Bedrohung für den Staat Israel» darstelle, schrieb Smotrich auf X. So könne die Sicherheit gewährleistet und die israelischen Geiseln schnell freigelassen werden.
Der Minister reagierte damit auf eine Videoansprache Netanyahus, die am Samstagabend veröffentlicht worden war. «Wir werden den ‹Krieg der (israelischen) Wiedergeburt› nicht beenden, bevor wir die Hamas in Gaza zerstört und alle unsere Geiseln nach Hause gebracht haben», sagte Netanyahu einem Bericht der «Times of Israel» zufolge.
Geisel-Deal blockiert
Nach israelischen Informationen befinden sich derzeit noch 24 lebende Geiseln sowie 35 Leichen von Verschleppten im Gazastreifen. Indirekte Verhandlungen zwischen Israel und der Hamas über eine Waffenruhe und die Freilassung von Geiseln kommen derzeit nicht von der Stelle.
Mehr als 20 Menschen sterben bei israelischem Angriff
Bei zwei israelischen Angriffen im Gazastreifen hat es einem palästinensischen Bericht zufolge mehr als 20 Todesopfer gegeben. Bei einem Drohnenangriff auf ein Haus im Norden des Gazastreifens seien elf Menschen getötet worden, unter ihnen zwei Minderjährige, meldete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa.
Mehrere Menschen seien zudem verletzt worden. Genauere Angaben zu den Opfern gab es zunächst nicht. Bei einem zweiten Angriff im Süden des Küstengebiets wurden dem Bericht zufolge zehn weitere Palästinenser getötet. Ein israelischer Kampfjet habe das Haus einer Familie in Bani Suhaila im Osten von Chan Junis bombardiert, hiess es.
Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Israels Armee teilte auf Anfrage mit, dem Bericht nachzugehen.
Gaza-Verhandlungen stocken
Die indirekten Verhandlungen zwischen Israel und der Hamas über die Freilassung der verbliebenen Geiseln und eine neue Waffenruhe stecken fest: Die islamistische Gruppe lehnt Berichten zufolge den jüngsten israelischen Vorschlag ab. Grund sei, dass er kein Ende des Kriegs vorsehe, melden israelische Medien unter Berufung auf den ranghohen Hamas-Funktionär Chalil al-Haja. Laut der «Jerusalem Post» beinhaltet der aktuelle Entwurf die Freilassung von zehn Geiseln für eine 45-tägige Feuerpause.
Die Hamas werde keinen Teilvereinbarungen zustimmen, sagte al-Haja demnach. Die islamistische Organisation sei allerdings bereit, über ein umfassendes Abkommen zu verhandeln, das die Freilassung aller Geiseln im Austausch gegen palästinensische Häftlinge, einen vollständigen israelischen Abzug aus dem Gazastreifen und Zusagen für den Wiederaufbau umfasse.
US-Militär zerstört Öl-Hafen im Jemen
Die US-Streitkräfte haben nach eigenen Angaben den von der Huthi-Miliz kontrollierten Öl-Hafen Ras Isa im Jemen zerstört. Ziel sei es gewesen, den vom Iran unterstützen Kämpfern eine wichtige Finanzierungsquelle zu nehmen, teilt das für den Nahen Osten zuständige Zentralkommando des US-Militärs (Centcom) mit. Die Miliz finanziere mit Einnahmen aus dem Verkauf von über den Hafen importiertem Treibstoff ihre militärischen Aktivitäten.
«Ziel dieser Angriffe war es, die wirtschaftliche Macht der Huthi zu schwächen, die ihre Landsleute weiterhin ausbeuten und ihnen grosses Leid zufügen», heisst es in der Mitteilung. Einzelheiten zu dem Einsatz und zu möglichen Opfern nannte das US-Militär nicht. Der Huthi-nahe Sender Al-Masirah berichtet indes, bei dem Angriff seien 38 Menschen getötet und über 100 weitere verletzt worden.
Laut einem lokalen Bericht wurden bei dem Angriff 17 Mitarbeiter des jemenitischen Roten Halbmonds getötet und Dutzende weitere verletzt. Die Angaben lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen.
Hamas kann Kämpfer offenbar nicht mehr bezahlen
Wie das «Wall Street Journal» berichtet, hat die Terrororganisation Hamas Schwierigkeiten, die Bezahlung ihrer Kämpfer zu gewährleisten. Die Zeitung beruft sich in einem Bericht auf arabische, israelische und westliche Quellen. Die Probleme der militanten Palästinenser sollen demnach mit der seit mehreren Wochen dauernden Blockade von Hilfslieferungen in den Gazastreifen zusammenhängen.
In der Vergangenheit soll die Hamas einen Teil der Hilfsgüter beschlagnahmt und verkauft haben. Jetzt geht das nicht mehr. Ferner soll die israelische Armee in letzter Zeit mehrere Hamas-Mitglieder ausgeschaltet haben, die für die Verteilung von Geldern an hochrangige Hamas-Vertreter zuständig waren. Unter den Toten soll auch der Geldwechsler der Terrororganisation sein.
Für die Hamas-Kämpfer bedeutet dies einen teilweisen Gehaltsverzicht. Im Durchschnitt verdienen hochrangige Terroristen durchschnittlich 200 bis 300 US-Dollar (163 bis 245 Franken).