The Guardian (GB): «Wolodimir Selenski ist mit seinem letzten Versuch gescheitert, der Ukraine eine Einladung zum Nato-Beitritt zu verschaffen, nachdem die Staats- und Regierungschefs der 31 Länder eine Erklärung unterzeichnet hatten, die weder einen festen Zeitplan noch klare Bedingungen für eine eventuelle Mitgliedschaft enthielt.»
Los Angeles Times (USA): «Aber auch nach dem Ende des Krieges mit Russland, im Idealfall mit einem ukrainischen Sieg, könnte es für die westlichen Staaten sinnvoll sein, der Ukraine Sicherheitsgarantien zu geben, die nicht mit einer Nato-Mitgliedschaft verbunden sind.»
Kurier (Ö): «Selenski blieb mit seinem Nato-Traum allein – aus Rücksicht auf Berlin und Paris und aus Angst vor den Republikanern und der US-Wahl bleibt der US-Präsident auf der Bremse.»
Der Spiegel (D): «Reicht das aus? Langfristig wohl kaum – aber für den Moment genügt es, damit sich Nato und Ukraine nicht weiter entzweien. Moskau dürfte nicht begeistert sein.»
CNN (USA): «Insgesamt ist das Gipfeltreffen, das nahe der russischen Grenze in einem Land stattfand, das einst vom Kreml erobert, vereinnahmt und kontrolliert wurde, eine Machtdemonstration für die Freunde der Ukraine und eine schlechte Nachricht für den russischen Machthaber.»
Al Jazeera (QAT): «Unabhängig davon, wie Putins Krieg ausgeht oder wann er endet, hat Russland bereits die moralische und strategische Vormachtstellung an ein immer offensiveres Bündnis verloren, das mit Sicherheit den Kontinent militarisieren und seinen Aktionsradius weltweit ausweiten wird.»
The New York Times (USA): «Linke Parteien in Europa, die historisch gesehen dem Militarismus und der amerikanischen Macht kritisch gegenüberstehen, haben sich mit überwältigender Mehrheit für die Verteidigung des Westens eingesetzt. Der Werdegang der deutschen Grünen, von erbitterten Gegnern von Atomwaffen zu einer Partei, die offenbar bereit ist, einen Atomkrieg zu riskieren, ist ein besonders anschauliches Beispiel dafür.»
The Kyiv Independent (UKR): «Der Gipfel in Vilnius findet 15 Jahre nach dem wohl grössten Fehler der Nato in der modernen Geschichte statt. Im Jahr 2008 blockierten die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel und der französische Präsident Nicolas Sarkozy die Aufnahme der Ukraine und Georgiens in das Bündnis. Nach dem Bukarester Gipfel fiel Russland, das die Zusicherung erhielt, dass seine Nachbarn ungeschützt bleiben würden, in Georgien ein und überfiel kurz darauf die Ukraine... Die Nato sollte denselben Fehler nicht zweimal machen.» (gf)