Keine 24 Stunden nach der Eskalation rund um die Zwangslandung eines Flugs in der belarussischen Hauptstadt Minsk droht die internationale Situation zu eskalieren. Belarus' Machthaber Alexander Lukaschenko (66) hindert am Montag eine Lufthansa-Maschine vor dem Abflug nach Frankfurt.
Wie die russische Nachrichtenagentur Interfax berichtet, sei Flug LH 1487 um unbestimmte Zeit verspätet worden. Das Flugzeug hätte eigentlich um 14.20 Uhr Orstzeit Richtung Frankfurt abheben sollen. Kurz vor dem Abflug hätten die belarussischen Behörden die Maschine allerdings komplett räumen lassen. Als Grund hätten die Beamten «Terrorgefahr» angegeben.
In einer Stellungnahme des Minsker Flughafen heisst es, man habe eine E-Mail erhalten. Demnach plane «eine bislang noch nicht identifizierte Person einen Terrorangriff» auf das Flugzeug. Man habe deswegen das gesamte Gepäck durchsucht und sämtliche Passagiere «einem Sicherheitscheck» unterzogen.
Die Lufthansa bestätigt den Vorfall. Es seien 51 Personen an Bord des Flugzeugs. «Wir bedauern die Unannehmlichkeiten für die Passagiere, doch haben Sicherheit der Fluggäste, der Crew und des Flugzeugs bei Lufthansa immer höchste Priorität», schreibt die Fluggesellschaft.
Mittlerweile konnte das Flugzeug mit rund zweistündiger Verspätung die Reise nach Frankfurt antreten.
Litauen kündigt Massnahmen an
Behörden in der autoritär regierten Republik Belarus haben am Sonntag in Minsk ein Flugzeug auf dem Weg von Athen nach Vilnius (Litauen) zur Landung gebracht. An Bord war auch der vom belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko (66) international gesuchte Blogger Roman Protasewitsch. Dieser wurde nach der Landung festgenommen.
Die Flugzeugentführung löste einen internationalen Aufschrei aus. Nach der Eskalation am Sonntag kündigte Litauen am Pfingstmontag an, keine Flugzeuge mehr über belarussisches Gebiet fliegen zu lassen. Auch die EU prüft Massnahmen. So könnten etwa alle Überflüge von EU-Airlines über Belarus ausgesetzt werden. (zis)