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Nach erzwungener Ryanair-Landung in Minsk
Lufthansa fliegt nicht mehr über Belarus

Das Verhältnis zwischen Belarus und den westlichen Staaten spitzt sich zu. Nach der Ryanair-Landung in Minsk reagiert Grossbritannien mit einer Sanktion für die belarussische Airline. Und auch Lufthansa zieht Konsequenzen und will nicht mehr über Belarus fliegen.
Publiziert: 24.05.2021 um 17:20 Uhr
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Aktualisiert: 25.05.2021 um 11:09 Uhr
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Lufthansa fliegt nicht mehr über Belarus.
Foto: Imago

Nach der erzwungenen Landung einer Passagiermaschine in Minsk hat Grossbritannien die Betriebserlaubnis für die staatliche belarussische Fluglinie Belavia ausgesetzt. Das teilte Verkehrsminister Grant Shapps am Montag via Twitter mit.

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Er habe die Luftfahrtbehörde zudem angewiesen, Fluggesellschaften aufzufordern, den belarussischen Luftraum zu meiden. Damit solle die Sicherheit der Passagiere gewährleistet werden.

Botschafter einbestellt

Aussenminister Dominic Raab sagte im Unterhaus in London, der belarussische Botschafter sei einbestellt worden. «Das Regime von Lukaschenko muss für dieses rücksichtslose und gefährliche Verhalten zur Rechenschaft gezogen werden.» Die Umleitung der Maschine sei eine «schockierende Attacke auf die zivile Luftfahrt und ein Angriff auf internationales Recht».

Raab sagte, der Vorfall stelle eine Gefahr für zivile Flüge allerorten dar und sei «eine ungeheure und aussergewöhnliche Abweichung vom Völkerrecht und der internationalen Praxis». Er forderte eine Dringlichkeitssitzung der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation (ICAO).

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Verteidigungsminister Ben Wallace sagte im Unterhaus, die Umleitung der Ryanair-Maschine verstosse womöglich gegen internationale Luftfahrtregeln. Grossbritannien verurteile die Handlungen der belarussischen Behörden und arbeite gemeinsam mit Verbündeten und Partnern an einer gemeinsamen Antwort.

Lufthansa fliegt nicht mehr über Belarus

Auch Lufthansa zieht Konsequenzen. Am Montagabend teilt das Unternehmen mit, vorerst nicht mehr über belarussischen Luftraum zu fliegen. «Aufgrund der aktuell dynamischen Lage setzen wir die Operation im weissrussischem Luftraum vorerst aus», heisst es.

Der nächste Flug zwischen Frankfurt und Minsk wäre für diesen Mittwoch geplant. Hierüber solle noch entschieden werden, sagte eine Sprecherin.

Auch Swiss meidet nun den Luftraum. «Aufgrund der aktuell dynamischen politischen Lage wird Swiss als Teil der Lufthansa Group den Luftraum über Belarus ab sofort umfliegen. Wir bewerten die Lage täglich neu», heisst es auf Blick-Anfrage.

Auch Ukraine reagiert

Auch die Ukraine überlegt sich, den Luftverkehr mit Belarus einzustellen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj habe die Regierung angewiesen, eine entsprechende Verfügung über die Einstellung des Flugverkehrs vorzubereiten, teilte der Pressedienst des Präsidentenamtes am Montag in Kiew mit.

Behörden der autoritär regierten Republik Belarus hatten am Sonntag ein Ryanair-Flugzeug auf dem Weg von Athen nach Vilnius zur Landung gebracht. Dabei stieg auch ein Kampfjet vom Typ MiG-29 auf, wie das Militär in Minsk bestätigte. An Bord des Ryanair-Fliegers war nach Angaben des Menschenrechtszentrums Wesna auch der von Lukaschenko international gesuchte Blogger Roman Protasewitsch, der in Minsk festgenommen wurde. Die EU verurteilte das Vorgehen geschlossen und forderte Protasewitschs Freilassung. (man/SDA)

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