Neunjährige Emily wieder vereint mit Vater
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Nach 50 Tagen:Neunjährige Emily wieder vereint mit Vater

Sie war Geisel der Hamas
Emily (9) flüstert seit ihrer Befreiung nur noch

Vater Thomas Hand hat seine Tochter Emily (9) zurück. Doch über ihr Verhalten ist er nach über 50 Tagen Geiselhaft bei der Hamas schockiert.
Publiziert: 29.11.2023 um 04:54 Uhr
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Aktualisiert: 29.11.2023 um 08:49 Uhr
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Der Moment des Wiedersehens: Thomas Hand schliesst Emily in die Arme.
Foto: AFP

Sie stürmt in seine Arme, er umarmt sie, kann nach 50 Tagen seine von der Hamas entführte Tochter in die Arme schliessen: Thomas Hand hat seine Emily zurück. Die Neunjährige wurde von den Terroristen aus dem Kibbuz Be’eri entführt, als sie im Nachbarshaus übernachtete. 

Obwohl Vater Thomas am liebsten alles über die Geiselhaft wissen möchte, gibt er ihr Zeit, sich ihm selbst zu öffnen, wie er CNN sagt. «Wir werden erst wissen, was sie wirklich durchgemacht hat, wenn sie entscheidet, es zu erzählen.» 

«Wahrscheinlich habe ich sie zu sehr gedrückt»

Bisher habe sie nur erzählt, dass sie am Tag der Entführung von den Terroristen von Haus zu Haus geschubst und gezogen wurde. Lange glaubte Vater Thomas Hand, sie sei tot. Schliesslich erfuhr das israelische Militär, dass sie eine der Geiseln ist. Und dann kam die erlösende Nachricht, dass sie freigelassen würde. 

Vater Thomas wartete in einem Stützpunkt auf sie. «Plötzlich öffnete sich die Tür und sie rannte einfach los. Es war wunderschön, genau wie ich es mir vorgestellt hatte», erzählt er CNN. Und fügt schuldbewusst an: «Wahrscheinlich habe ich sie zu sehr gedrückt.» 

«Sie war darauf konditioniert worden, keine Geräusche zu machen»

Die Gefangenschaft veränderte Emily. Ihr Gesicht sei nicht mehr mädchenhaft und pausbäckig, sondern kantig, «wie meines». Er habe sie noch nie so blass gesehen. Und er war erschrocken, als sie mit ihm sprach. «Das Schockierendste und Beunruhigendste an der Begegnung mit ihr war, dass sie nur flüsterte, man konnte sie nicht hören. Ich musste mein Ohr an ihre Lippen legen», sagte er. «Sie war darauf konditioniert worden, keine Geräusche zu machen.» 

In der Gefangenschaft hätten die Kinder keinen Lärm machen dürfen. Sie hätte nur Karten spielen dürfen, aber genug zu essen erhalten. Geschlagen worden seien sie nicht. Emily sagte ihrem Vater, dass sie dachte, er sei auch als Geisel genommen worden. 

Sie glaubte, ein Jahr lang entführt gewesen zu sein

Emily ist von der Geiselhaft traumatisiert. Sie habe sich in der Nacht in den Schlaf geweint, so lange bis ihr Gesicht rot und geschwollen war. «Sie wollte nicht getröstet werden.» 

Als Hand sie fragte, wie lange sie dachte, dass sie weg gewesen sei, antwortete sie «ein Jahr». «Abgesehen von dem Geflüster war das ein Schlag in die Magengrube. Ein Jahr.»

Aber Emily zeige auch die Seiten des früheren Mädchens. Als ihr Vater ihr sein Handy gab, war das Erste, was sie tat, einen Beyoncé-Song zu hören. «Und sie kann auch wieder lächeln.» 

Am Tag der Entführung war Emily beim Nachbarsmädchen Hila und deren Mutter Raya. Diese wird noch immer als Geisel der Hamas gehalten. Hand sagt: «Bitte bringt sie nach Hause.» (neo) 

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