50 Geiseln sollen freikommen
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Angehörige hoffen:50 Geiseln sollen freikommen

Bange Stunden für Geisel-Familien
Kommt jetzt auch Emily (9) aus der Hamas-Gefangenschaft frei?

Israel und die Hamas haben sich auf einen Deal geeinigt. Am Dienstagabend nahm ihn die israelische Regierung an. Mindestens 50 Geiseln sowie das Dreifache an palästinensischen Gefangenen werden freigelassen. Kommt jetzt auch die kleine Emily frei?
Publiziert: 22.11.2023 um 10:10 Uhr
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Aktualisiert: 26.11.2023 um 02:51 Uhr
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Emily Hand wurde am 7. Oktober von der Hamas entführt.
Foto: CNN

Der Geisel-Deal zwischen Israel und der Hamas steht fest. Die Hamas wird mindestens 50 israelische Geiseln freilassen. Dabei handelt es sich laut israelischen Medien um 30 Kinder, acht Mütter und 12 weitere Frauen. Welche Personen es sein werden, ist bis dato nicht öffentlich bekannt. 

Die Familien der Angehörigen schöpfen neue Hoffnung, warten nun bange auf die Mitteilung, welche Geiseln freigelassen werden. So könnte es etwa sein, dass Emily Hand (9) aus dem Kibbuz Be’eri zurück zu ihrer Familie darf. 

Vater Tom Hand lebte mit seiner Tochter in der israelischen Siedlung, sie ist israelisch-irische Doppelbürgerin. Zunächst glaubte er, dass Emily bei dem Angriff der Hamas getötet wurde. Sie war am 7. Oktober bei einer Freundin zu Besuch. «Sie hatten einen Mädelsabend», sagt Hand in einem emotionalen Interview mit CNN. Doch das Mädchen kehrte nicht zurück. «Ihr Tod war ein Segen», so der Vater. Denn die Vorstellung, dass sein kleines Mädchen als Geisel festgehalten wird, sei unvorstellbar. 

Ist Emily eine der 50 Geiseln, die frei gelassen werden?

Doch Anfang November wendet sich das Blatt: Die irische Botschaft bestätigte gegenüber dem Sender RTÉ, dass das Mädchen wohl als Geisel der Hamas gehalten werde. Bei den untersuchten Leichen fanden sich keine DNA-Spuren von dem kleinen Mädchen. Tom Hands Befürchtung wird wahr: Seine Tochter wurde als Geisel entführt

Der Deal zwischen der Hamas und Israel bringt nun neue Hoffnung für Familien wie Emilys. Zudem sagte Premierminister Benjamin Netanyahu (74) am Dienstagabend, dass das Rote Kreuz die restlichen Geiseln besuchen und jene, die es brauchen, mit Medikamenten versorgen wird.

Im Gegenzug zu den 50 freigelassenen Geiseln wird es eine viertägige Waffenruhe geben. Israel soll dabei während sechs Stunden täglich auf Luftverkehrsaktivitäten im Gazastreifen verzichten. Während der Ruhetage wird Israel zudem die Lieferung von Treibstoff und Hilfsgütern in den Gazastreifen zulassen. Es handle sich dabei laut israelischen Medien um Hunderte von Lastwagen. 

Und: Pro Tag Waffenruhe sollen 12 bis 13 Geiseln sowie das Dreifache an palästinensischen Gefangenen, also insgesamt 150, freigelassen werden. Sie werden in die Ortschaften zurückkehren, in denen sie vor der Festnahme lebten – einschliesslich dem Westjordanland. 

Der Deal beinhaltet zudem die Möglichkeit einer Verlängerung. Dazu müsste Hamas rund 30 Geiseln, die laut Angaben der Hamas von dem Islamischen Dschihad festgehalten werden, ausfindig machen – und für jeden weiteren Tag zehn weitere Geiseln freilassen. So könnten bis zu 80 Geiseln ausgetauscht werden. Im Gegenzug würde Israel auch bei einer Verlängerung drei Gefangene pro Geisel freilassen. 

Netanyahu: Krieg wird weitergehen

Nach der Waffenruhe und dem Geiseln-Austausch plant Israel, seine Bodenoffensive im Gazastreifen fortzusetzen. Nach aktuellem Stand wurden seit dem 7. Oktober durch israelische Angriffe über 14'000 Palästinenser getötet. Mehr als 5600 von ihnen waren Kinder. 

Netanyahu warnte am Dienstagabend dennoch: «Wir werden den Krieg nach der Waffenruhe nicht stoppen. Eine Waffenruhe wird es dem Militär ermöglichen, sich auf weitere Kämpfe vorzubereiten. Wir werden die Hamas zerstören, wir werden alle unsere Entführten und Vermissten zurückbringen und wir werden sicherstellen, dass es in Gaza keine Partei gibt, die eine Bedrohung für Israel darstellt.» 

Der Deal wurde vom Auslandsgeheimdienst Mossad, vom israelischen Militär und vom Inlandsgeheimdienst Shin Bet unterstützt. Schliesslich stimmte am Dienstagabend auch die Regierung dafür ab. Die Hamas hatte den Deal schon zuvor abgesegnet. 

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