«Verlust der Krim würde Putins Sturz bedeuten»
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Russland-Experte Mangott:«Verlust der Krim würde Putins Sturz bedeuten»

Sicherheitsexperte Gerhard Mangott über ukrainische Drohnen-Attacken
«Verlust der Krim wäre die totale russische Niederlage»

Zwei Drohnen-Angriffe in zwei Tagen: Die Ukrainer verstärken ihre Attacken auf die Krim. Dahinter steckt einerseits politisches Kalkül, andererseits könnten die Drohnen der Vorbote einer Rückeroberung sein.
Publiziert: 22.03.2023 um 12:57 Uhr
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Aktualisiert: 22.03.2023 um 15:00 Uhr
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In der Nacht auf Mittwoch kam es zu Explosionen nahe Sewastopol.
Foto: Twitter / RonE03241917
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Chiara SchlenzAusland-Redaktorin

Zwei ukrainische Drohnenangriffe auf die Krim innert zweier Tagen – die ukrainische Armee scheint auf der von Russland annektierten Halbinsel Fakten schaffen zu wollen. Und stellt damit besonders Kremlführer Wladimir Putin (70) bloss, der sich am Wochenende noch auf der Krim gezeigt hatte, um den Jahrestag der russischen Annexion der Krim zu feiern.

Kurz nach diesem Besuch gab es Explosionen in der Stadt Dschankoj. In der Nacht auf Mittwoch wurde schliesslich Sewastopol mit einer ukrainischen Überseedrohne attackiert.

Startet die Ukraine damit die Rückeroberung der Halbinsel? Sicherheitsexperte Gerhard Mangott (56) sagt zu Blick: «Die Angriffe sind mindestens eine Vorbereitung darauf.»

Video soll Angriff in der Hafenregion von Sewastopol zeigen
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Feuerball zu sehen:Video soll Angriff in der Hafenregion von Sewastopol zeigen

Krim-Rückeroberung braucht viel Vorarbeit

Dies ist allerdings leichter gesagt, als getan, so Mangott. «Zunächst müssten die ukrainischen Streitkräfte durch ihre Frühlingsoffensive zur südlichen Stadt Melitopol vorstossen und diese erobern. Danach müssten sie bis zur Küste des Asowschen Meers durchdringen und die besetzten Gebiete im Süden in zwei Teile spalten. Das wären die Vorbedingungen für eine Rückeroberung der Krim.»

Zwar sei es das offizielle Ziel der Ukraine, die Krim und somit die Hafenstadt Sewastopol – wo die russische Schwarzmeerflotte ihr Zuhause hat – zurückzuerobern, aber: Dass die Krim dann auch tatsächlich zurückerobert werden kann, ist auch mit diesen Vorbereitungen nicht sicher. «Der Angriff auf die Krim selbst wird ein sehr schwieriges und gefährliches Unterfangen für die Ukraine.»

Ein Szenario wie vergangenen Sommer, in welchem die Ukrainer die Russen in Charkiw und Cherson überrumpelten, wird es im Süden nicht geben, betont Mangott. Denn die russischen Streitkräfte werden «alles daran setzen», die Krim zu halten. Russland habe genug militärisches Personal und Material im Süden der Ukraine, um der Frühlingsoffensive der Ukraine entgegenzutreten – und die Krim zu verteidigen.

Krim für Russland und Ukraine zu wichtig

Zudem würde ein Verlust der Krim mit grosser Wahrscheinlichkeit den Machtverlust von Putin zur Folge haben. «Der Verlust der Krim wäre eine totale Niederlage Russlands. Weniger ukrainisches Territorium zu besetzen, als das vor dem 24. Februar der Fall war, ist für die kollektive Führung inakzeptabel», so Margott.

Russland-Experte Ulrich Schmid (56) erklärte schon vergangenen Dezember gegenüber Blick: «Für Russland ist die Krim ein hochemotionaler Ort. Aus der Perspektive Moskaus ist die Krim die Wiege der russischen Orthodoxie und damit der russischen Kultur.» Und: Für viele Russen ist die Halbinsel seit Jahrhunderten ein beliebter Ferienort. Die Stadt Sewastopol habe seit 2014 den gleichen föderalen Stand, wie sonst nur Moskau und St. Petersburg.

Doch auch die Ukraine hat ein grosses Interesse an der Halbinsel. «Die russische Schwarzmeerflotte in Sewastopol ist eine ständige Bedrohung der ukrainischen Sicherheit», führt Schmid aus. Es gehe laut dem Experten aber auch um den territorialen Anspruch darauf: «Völkerrechtlich gehört die Krim nach wie vor zur Ukraine.»

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Entscheidend für eine erfolgreiche Frühlingsoffensive der Ukraine und eine Rückeroberung der Krim sei laut Mangott die weitere westliche Unterstützung mit Waffen und Munition. Die EU hat sich am Montag darauf geeinigt, der Ukraine innerhalb der nächsten zwölf Monate eine Million Schuss Artillerie-Munition des Typs Kaliber 155 Millimeter zu liefern.

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