Selenski unbeeindruckt über Mobilmachung
«Putin will die Ukraine im Blut seiner eigenen Soldaten ertränken»

Wolodimir Selenski zeigt sich unbeeindruckt von der russischen Teil-Mobilmachung, die Wladimir Putin am Mittwoch verkündet hat. Der ukrainische Präsident habe sich die Rede gar nicht angesehen.
Publiziert: 21.09.2022 um 15:46 Uhr
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300'000 Reservisten möchte Wladimir Putin in den Krieg in die Ukraine schicken.
Foto: AFP

Nach Meinung des ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski (44) zeigt die angekündigte Teilmobilisierung in Russland, dass Moskau Probleme mit seinem Militärpersonal hat. Für die Drohung aus Moskau hat er nur wenige Worte übrig. Geschaut habe er Wladimir Putins (69) Rede aber nicht, wie er «Bild» erzählt.

«Unsere Geheimdienste und unsere Verbündeten haben das schon gesagt. Den ganzen letzten Monat hat er die Mobilmachung durchgeführt.» Und weiter: «Wir wissen bereits, dass sie Kadetten mobilisiert haben, Jungs, die nicht kämpfen konnten. Diese Kadetten sind gefallen. Sie konnten nicht einmal ihre Ausbildung beenden», sagte Selenski. Sie seien in die Ukraine gekommen, um zu sterben.

Der russische Präsident brauche «eine millionenschwere Armee», sehe aber, «dass seine Einheiten einfach weglaufen», sagte Selenski weiter. Putin wolle «die Ukraine in Blut ertränken, aber auch im Blut seiner eigenen Soldaten.»

«Ich glaube nicht, dass er die Waffen einsetzen wird»

Der Kremlchef hatte zuvor in einer Fernsehansprache am Mittwochmorgen eine Teilmobilmachung der eigenen Streitkräfte angeordnet. Diese sollte noch am selben Tag beginnen. Russlands Verteidigungsminister Sergei Schoigu (67) nannte 300'000 Reservisten, die für Kämpfe mobilisiert werden sollen. Eingesetzt werden sollen demnach Menschen mit Kampferfahrung. In Russland gebe es 25 Millionen Reservisten.

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Der Ende Februar begonnene russische Angriffskrieg gegen die Ukraine war bislang eher schleppend vorangekommen. Die ukrainischen Streitkräfte hatten auch dank westlicher Militärhilfen zuletzt wichtige Erfolge bei ihren Gegenoffensiven erzielt.

Zu Putins indirekter Androhung eines Einsatzes von Atomwaffen sagte Selenski der «Bild»: «Ich glaube nicht daran, dass er diese Waffen einsetzen wird. Ich glaube nicht, dass die Welt es zulassen wird, dass er diese Waffen einsetzt.» Er räumte aber ein: «Wir können diesem Menschen nicht in den Kopf schauen, es gibt Risiken.» Selenski betonte, dass man Putins Drohungen in keinem Fall nachgeben dürfe: «Morgen kann Putin sagen: Wir wollen ausser der Ukraine auch einen Teil von Polen haben, sonst werden wir Atomwaffen einsetzen. Wir können diese Kompromisse nicht eingehen.» (SDA/chs)

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