Es sollte eine dreitägige «Spezialoperation» werden. Mittlerweile dauert der Krieg gegen die Ukraine sieben Monate – und hat nun eine weitere Eskalationsstufe erreicht. In einer Ansprache an das Volk verkündet Wladimir Putin (69), dass es eine Teilmobilisierung der Streitkräfte geben wird. Diese soll noch heute beginnen.
Nachdem der Krieg in der Ukraine wegen der jüngsten Erfolge der Gegenseite ins Stocken geraten ist, soll die Teilmobilmachung jetzt neue Erfolge für Russland bringen. Einberufen werden laut Putin zunächst nur Reservisten der russischen Armee.
25 Millionen Reservisten, 300'000 werden einberufen
Dabei handle es sich um «Spezialisten und Männer mit militärischer Erfahrung in Spezialkräften». Sie würden den gleichen Status und die gleiche Bezahlung bekommen wie die jetzigen Vertragssoldaten und auch vor dem Fronteinsatz noch einmal militärisch geschult werden, versichert er. Zivilisten müssten keine Sorge haben, in den Krieg einberufen zu werden.
Bei einer Generalmobilmachung werden alle verfügbaren Streitkräfte in den Krieg geschickt, bei einer Teilmobilmachung betrifft dies lediglich Teile der Armee, Luftwaffen und Marine.
Wie viele Männer Putin in den Krieg schickt, lässt sich vorerst nur spekulieren. Insgesamt stünden Russland 25 Millionen Reservisten, also ehemalige Wehrdienstleistende, zur Verfügung, sagte der Kreml-Chef in seiner Rede. Laut Verteidigungsminister Sergej Schoigu werden zunächst 300'000 Reservisten gegen die Ukraine eingesetzt.
Atomwaffen sollen Nato abschrecken
Putin sprach in seiner Rede auch von Atomwaffen. Er habe das strategische Nukleararsenal bereits in erhöhte Bereitschaft versetzen lassen zur Abschreckung für die Nato, sich in der Ukraine einzumischen.
Nach Aufnahme der Regionen Luhansk und Donezk habe er die Möglichkeit, die Territorien unter Androhung des Einsatzes von Atomwaffen zu verteidigen. Putin erhöht damit den Einsatz im Krieg deutlich.
«Wir werden alle Ressourcen nutzen, um unsere Leute zu verteidigen», sagt der russische Präsident. Putin betont, dass die Teilmobilisierung nötig sei, um das «russische Heimatland und die territoriale Integrität» zu schützen. «Der Westen will unser Land zerstören. Der Westen wollte keinen Frieden zwischen der Ukraine und Russland. Wir haben viele Waffen, um zu antworten.» (jwg/SDA)