Andre Yarham war ein gesprächiges Kind, mochte Rugby und Fussball und ist zusammen mit seinem Bruder Tyler (21) der Stolz seiner Eltern. Im November 2022 gab er dann aber seiner Mutter Sam Fairborn (47) erstmals Grund zur Sorge: Er begann, sich langsamer zu bewegen, langsamer zu sprechen. Oft habe er auch lange ins Nichts gestarrt. Fairborn vermutete Autismus – bei Tests hätte ihr Sohn bereits oft Anzeichen für die Entwicklungsstörung gezeigt. In Wahrheit jedoch handelte es sich um Demenz, wie die «New York Post» berichtet.
In Grossbritannien wird bei rund 0,1 Prozent der Bevölkerung unter 65 Demenz diagnostiziert. Mit seinen 22 Jahren ist Yarham jedoch die jüngste Person, die diese Diagnose jemals erhielt. Seine Ärzte stellten mit einem MRI fest, dass sich sein Frontallappen zurückgebildet hat. Normalerweise ist das ein Vorgang, der erst mit zunehmendem Alter passiert und zu Demenz beiträgt. Seine Mutter lag jedoch mit dem vermuteten Autismus nicht falsch – auch das wurde bei Yarham diagnostiziert. Für seine Familie war das «niederschmetternd».
Mutter sorgt sich um ihn
Yarham arbeitete zuvor beim Luxus-Autohersteller Lotus Cars, wo er die Dächer der Autos restaurierte. Diesen Job musste er aber nach sechs Monaten bereits wieder aufgeben – seine Mutter sagt, er sei nun wie ein 70-jähriger Mann. Fairborn gab ihren Job als Fahrerin auf, um rund um die Uhr für ihr Kind da zu sein. Nun hilft sie ihm tagtäglich, sich anzuziehen, zu essen und zu trinken und sogar sich zu waschen. Teils würde er sich in die Dusche stellen und vergessen, was er tun muss.
Was unklar bleibt, ist, woher die frühe Demenz kommt – Genomtests sollten da helfen, Klarheit zu schaffen. Yarham könnte dann an klinischen Studien teilnehmen. Für die Familie ist das ein Hoffnungsschimmer. «Jede Studie, an der wir uns beteiligen können, würde uns helfen. Auch wenn sie vielleicht nicht für Andre funktionieren, könnten die Forschungsergebnisse jemand anderem in der Zukunft helfen, und das wollen wir nutzen», sagt Fairborn.
Kürzere Lebenserwartung
Was seiner Familie jedoch bewusst ist: Heilung gibt es für den jungen Briten nicht. Laut den Ärzten wären die Chancen auf Besserung nur «gering», seine Lebenserwartung dürfte von seiner Krankheit ebenfalls beeinflusst werden. «Wie hoch diese Lebenserwartung ist, haben sie nicht gesagt, also wollen wir das Beste daraus machen», erklärt seine Mutter.
Auf einer «Gofundme»-Seite sammelt die Familie nun Spenden, um Yarhams Wünsche, wie eine Tour in den «Harry Potter Studios» in London, zu ermöglichen. (zun)