Vergangene Woche nahm die Suche nach dem verschollenen U-Boot «Titan» ein Ende: Das Tauchboot hat dem immensen Wasserdruck nachgegeben und ist implodiert. Alle Passagiere der Titan sind auf der Stelle gestorben. Darauf deuten die Trümmerteile hin, die am Donnerstag etwa 500 Meter entfernt vom Bug der Titanic gefunden wurden – in 3800 Metern Tiefe.
Doch die traurige Gewissheit war nicht nur für die Angehörigen der Titan-Passagiere schwer zu verkraften. Auch der Leiter des Suchtrupps steht den Tränen nah, als er über die Katastrophe spricht. Zunächst berichtete «Daily Mail».
Rettungsteam ist erschöpft
Am 18. Juni wurde Edward Cassano, Geschäftsführer von Pelagic Research Services, mit der Rettung des vermissten Tauchboots beauftragt. Das Unternehmen sollte mit ihrem ferngesteuerten Tiefseefahrzeug nach dem verschollenen U-Boot suchen. Im besten Fall hätten sie das Tauchboot früh genug gefunden und es mit dem Tiefseefahrzeug so schnell wie möglich zur Wasseroberfläche gezogen. Stattdessen wurden nur Trümmerteile gefunden.
Sobald klar wurde, dass es sich nicht mehr um eine Rettungsaktion, sondern um eine Bergung handeln würde, habe Cassano Kontakt zu den Familien der Titan-Besatzung aufgenommen. «Wir sind sehr traurig, dass wir das U-Boot nicht retten konnten», so Cassano. Als er sich an die Menschenmenge wendet, wird er emotional: «Es sind viele Emotionen im Spiel. Viele sind erschöpft.»
Ferngesteuertes Rettungstauchboot verloren
An der Rettung des Touristen-U-Boots waren allerdings auch andere Firmen beteiligt, wie beispielsweise Deep Energy. Nach Cassanos Angaben soll die Partnerfirma eines seiner beiden Rettungstauchboote verloren haben. Es wurde an den Meeresboden geschickt, obwohl es nur 2700 Meter tief abtauchen kann.
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Kanadische Polizei ermittelt
Nun prüft die kanadische Polizei, ob im Vorfeld des Unglücks «strafrechtliche oder bundesstaatliche Vorschriften» verletzt wurden. Ausserdem sollen die Umstände, die zum Tod der fünf Besatzungsmitglieder geführt haben, untersucht werden. Das soll als Grundlage zur Entscheidung dienen, «ob eine umfassende Untersuchung gerechtfertigt ist oder nicht».
In den Trümmern des Tauchboots Titan seien «vermutliche menschliche Überreste» gefunden worden, hatte die US-Küstenwache am Mittwoch mitgeteilt. Mehrere Teile des Schiffes waren an Land gehoben worden, darunter der Bug des U-Boots und eine grosse Platte, die offenbar von seinem Heck stammt. Schon Jahre vor der Implosion hatten Experten gewarnt, dass das Tauchboot nicht in der Lage sei, das Titanic-Wrack auf dem Meeresboden sicher zu erreichen. (lia/nad)