Für Regina Müller (80) aus Deutschland ist das Auto die einzige Möglichkeit, mobil zu sein. Seit einem Hirnschlag und einer Krebserkrankung vor einigen Jahren muss die ältere Dame am Stock gehen, wie RTL berichtet. «Ich will noch alleine in den Lidl und Aldi fahren können», so Müller.
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Dass die Verkehrsbehörde überhaupt auf sie aufmerksam geworden ist, hat mit ihrer jüngeren Tochter zu tun. Diese ist Psychologin, arbeitet als Gutachterin und hat ihre Mutter aus Sorge selbst angezeigt. «Es ist so unfair, was die mit mir machen. Ich habe keinen Hirnschaden!» Doch das muss Müller erst einmal mit einem Test bei der Verkehrsbehörde beweisen.
Verkehrsunfall ohne Personenschaden
Die gesamte Familiensituation sei schon seit längerem angespannt. «Sie rufen mich nicht an, ich rufe sie nicht an», so Müller zu RTL. Sie habe Angst, etwas Falsches zu sagen, wie sie erklärt. Grund dafür ist ein Autounfall, der sich vergangenen August nur wenige Strassen von Müllers Haus entfernt zugetragen hatte.
Müller wollte mit dem Auto einem Büsi ausweichen, kam auf die Bordsteinkante und landete in der Hecke. «Der Vorfall war für mich auch ein Albtraum. Was wäre passiert, wenn da jemand gelaufen wäre, vielleicht noch mit einem Kind?» Müller macht sich schwere Vorwürfe. Trotzdem will sie ihren Fahrerausweis unbedingt behalten.
Hilfe von Fahrlehrer
Deshalb wendet sie sich an einen Fahrlehrer, der ihre kognitiven Fähigkeiten testet. Am Ende der Übung wird jedoch bekannt, dass die Frau bei drei von vier Kategorien ungenügend abgeschnitten hat. Ob Müller ihren Führerausweis behalten darf oder nicht, wird sich noch zeigen.
In der Schweiz verursachten 2019 laut kantonalen Strassenverkehrsämtern Seniorinnen und Senioren über 70 Jahre rund 315 Verkehrsunfälle. In den meisten Fällen missachteten sie Verkehrsregeln, waren unaufmerksam oder abgelenkt. 2018 entzogen die Ämter insgesamt 7446 Ausweise von über 70-Jährigen. Die meisten aufgrund von Krankheit oder Gebrechen.