Schlagfertig. Mutig. Stark. Und eine grosse Bedrohung. Marie-Agnes Strack-Zimmermann (64), die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Deutschen Bundestag, spaltet die Gemüter. Und ist vor allem für einen eine Reizfigur: Bundeskanzler Olaf Scholz (64).
«Manchen von diesen Jungs und Mädels muss ich mal sagen: Weil ich nicht tue, was ihr wollt, deshalb führe ich», sagte er in einem Interview mit dem Rundfunk Berlin-Brandenburg RBB. Und meinte damit nicht zuletzt die FDP-Politikerin. Der Anlass: Strack-Zimmermann forderte die frühzeitige Lieferung von schweren Waffen an die Ukraine.
Er ist kein Panzer-Kanzler
Und bekannterweise ist der SPD-Politiker Scholz diesbezüglich zurückhaltend, wenn nicht gar zögerlich. Lange wollte Deutschland keine Leopard-2-Panzer an die Ukraine liefern. Dafür fand Strack-Zimmermann gegenüber dem ZDF klare Worte: «Deutschland hat leider gerade versagt.»
Die Kommunikation sei eine Katastrophe gewesen. «Das ist einfach nur beschämend.» Der russische Präsident Wladimir Putin (70) könne sich auf die Schenkel klopfen. Am Samstag doppelte sie nach: «Wenn man den Leopard 2 nicht liefern will, dann muss erklärt werden, warum. Dann muss der Ukraine erklärt werden, warum.»
Am Dienstag die Kehrtwende: Deutschland gibt grünes Licht für die Leopard-Lieferung, berichten Medien. Die Entscheidung soll am Mittwoch offiziell verkündet werden.
Mehr zur deutschen Panzer-Debatte
So kontert sie der AfD
Strack-Zimmermanns Aussagen sind insofern heikel, als zwischen Scholz' SPD und Strack-Zimmermanns FDP eine Koalition besteht, zusammen mit den Grünen. Wie der «Spiegel» schreibt, ist die Stimmung in der Koalition gerade ganz schlecht. Das, obwohl man in den Parteien Strack-Zimmermanns Wortgewandtheit schätzt. Am Donnerstag sorgte sie für so manchen Lacher, als sie an der Bundestags-Debatte zur Lieferung von Kampfpanzern ihren Kollegen von der AfD sagte: «Ach, ist das schön, wenn die Kerle rechts von mir sich aufregen, dann weiss ich, ich habe alles richtig gemacht.»
Viele halten Strack-Zimmermann für eine Rüstungslobbyistin. Manchmal wird sie sogar auf der Strasse gefragt, warum sie so Panzer-geil sei. Beweise dafür gibt es allerdings nicht.
Tatsache ist, dass Kanzler Scholz bislang immer genau das lieferte, was Strack-Zimmermann und ihre Verbündeten forderten: Panzerhaubitzen, Flugabwehrkanonenpanzer Gepard, Schützenpanzer Marder, zuletzt die Leopards. (tva)