Russland führt Manöver mit neuer «Yars»-Rakete durch
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Gigantische Zerstörungskraft:Russland führt Manöver mit neuer «Yars»-Rakete durch

Russland startet neue Militärübung
Das ist Putins geheimnisvolle Mega-Atomrakete

In Russland wurde ein neues Militärmanöver gestartet. 3000 Soldaten sind beteiligt. Teil der Übung ist die Langstreckenrakete Jars RS-24. Doch Einzelheiten über die Waffe sind zu einem Grossteil unbekannt. Wie bedrohlich ist die geheimnisvolle Rakete?
Publiziert: 30.03.2023 um 18:43 Uhr
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Die RS-24, auch Jars genannt, ist Putins ganzer Stolz. Sie wird an Militärparaden über den roten Platz gefahren.
Foto: AFP
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Jenny WagnerRedaktorin News

Das nukleare Säbelrasseln in Russland geht in die nächste Runde. Der russische Präsident Wladimir Putin (70) spielt mit der Angst vor einem Atomkrieg. Am Mittwoch hat ein neues Militärmanöver mit 3000 Soldaten und Technikern in Russland begonnen. Teil der Übung ist der Umgang mit der ballistischen Interkontinentalrakete Jars RS-24. Die Mega-Waffe wird vom Kremlchef auch an Militärparaden stolz präsentiert. Doch viel ist nicht bekannt über die Rakete, da das Verteidigungsministerium Informationen unter Verschluss hält.

Nur so viel steht fest: Die RS-24 oder auch einfach nur Jars genannt, ist eine modifizierte Version des Vorgängermodells Topol SS-25-Raketen ersetzt. Und: Die geheimnisvolle Langstreckenrakete kann mehrere schwere Atomsprengköpfe tragen.

Die Langstreckenrakete RS-24 wird Teil dieses Manövers sein und in drei Regionen des Landes stationiert. Wo genau, ist nicht bekannt. Doch die Bedrohung ist real: Die RS-24 ist in der Lage, Ziele in etwa 10'500 Kilometern Entfernung zu treffen.

«Kann Kleinstadt zerstören»

Mindestens vier Atomsprengköpfe haben auf der RS-24 Platz. Das bedeutet, die Jars hat eine Sprengkraft von bis zu 600 Kilotonnen, wenn mehrere Sprengköpfe angebracht werden. «Das reicht, um eine Kleinstadt vollständig zu zerstören», sagt der prorussische Militärexperte Dimitri Kornew zur russischen Zeitung «Fokus». Zum Vergleich: Die Atombombe, die am 6. August 1945 von den Amerikanern über der japanischen Stadt Hiroshima abgeworfen wurde, hatte eine Sprengkraft von 13 Kilotonnen.

Die RS-24 ist ein regelrechtes Monstrum. Die Langstreckenrakete ist 22,5 Meter lang und hat einen Durchmesser von beinahe zwei Metern. Sie wiegt über 49 Tonnen und kann von einem Silo oder auch von einem LKW aus gestartet werden. Das macht die RS-24 einfach transportierbar, und es ist weitaus schwieriger, sie zu lokalisieren.

Putin will zeigen, dass Russland eine Atommacht ist

2007 wurde die RS-24 das erste Mal vom Weltraumbahnhof Kosmodrom Plessezk gestartet und landete innert einer halben Stunde auf der 5300 Kilometer weit entfernten Halbinsel Kamtschatka. Der letzte Test fand 2019 statt.

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«Putin möchte dem Westen in Erinnerung rufen, dass Russland eine Atommacht ist.»
Ulrich Schmid, Slawist
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Russland behauptet, die RS-24 sei verbessert worden. Laut «Fokus» wird bei der Militärübung geübt, wie die Soldaten mit diesen Modifikationen umgehen können. Für den russischen Präsidenten eine weitere Machtdemonstration. Genauso wie die Stationierung von Atomwaffen in Belarus. «Putin möchte dem Westen in Erinnerung rufen, dass Russland eine Atommacht ist», sagte Ulrich Schmid (57), Professor für Kultur und Gesellschaft Russlands an der Universität St. Gallen, kürzlich zu Blick.

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