Ihr Top-Speed soll laut dem russischen Verteidigungsministerium bei 220 km/h liegen, ausserdem soll sie einen Kilometer tief tauchen können: die Unterwasserdrohne Poseidon. Jetzt ist die geheimnisvolle, 24 Meter lange Flutwellen-Waffe der Russen offenbar fertig geworden.
«Die erste Ladung der Poseidon-Munition wurde hergestellt und wird bald an das nuklear betriebene Spezial-U-Boot Belgorod geliefert», zitiert die staatliche Nachrichtenagentur Tass eine der russischen Rüstungsindustrie nahestehende Quelle.
Demnach wurden mehrere Versuche mit Kernkomponenten, einschliesslich des Kernkraftwerks, erfolgreich abgeschlossen. Unabhängig überprüfen lassen sich diese Informationen nicht.
Atomtorpedo soll nuklearen Tsunami auslösen
Das unbemannte Unterwasserfahrzeug mit Nuklearantrieb kann sowohl konventionelle als auch nukleare Munition transportieren. Durch sein nukleares Antriebssystem hat Poseidon eine maximale Reichweite von 6200 Kilometern – das entspricht der Distanz von Sankt Petersburg bis an die Ostküste der USA.
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Brandgefährlich macht die Tarnkappendrohne obendrein, dass sie kaum aufgespürt oder abgefangen werden kann. Experten bezeichnen den Torpedo als «erschreckend». Mittlerweile trägt er bereits den Übernamen Weltuntergangsdrohne.
US-Geheimdienste beschrieben den Hauptzweck von Poseidon in der Vergangenheit so: Mit dem Atomtorpedo soll ein massiver nuklearer Tsunami ausgelöst werden, der Küstenstädte überflutet und verstrahlt. Die von Poseidon getroffenen Küstengebiete wären so für Jahrzehnte unbewohnbar.
Dimitri Kisseljow (68), Chefpropagandist von «Russia Today», sagte im Mai letzten Jahres im russischen Staatsfernsehen, mit Poseidon könne man ein Land zerstören, «so gross wie Texas – oder eben England».
Wie gefährlich ist Poseidon wirklich?
Der auf russische Nuklearwaffen spezialisierte Pavel Podvig (57) vom Uno-Institut für Abrüstungsforschung in Genf ist jedoch wenig eingeschüchtert von der angeblichen Super-Waffe. «Auch wenn Poseidon fertiggestellt werden sollte, ist es keinesfalls sicher, dass er mit einem nuklearen Sprengkopf eingesetzt werden kann», sagte er im Mai zu Blick.
Eine 500 Meter hohe Flutwelle hält Podvig für eine klare Übertreibung. «Ich glaube nicht, dass man mit einer Atom-Explosion eine so hohe Welle erzeugen kann.» Gefährlicher sei dagegen die Strahlung.
Als erster Träger der angeblichen Wunderwaffe ist das U-Boot «K-329 Belgorod» vorgesehen. Es ist das weltweit grösste U-Boot. Es wurde am 23. April 2019 vom Stapel gelassen. (nad)