Wie der russische Infokanal «VChK-OGPU» unter Berufung auf nicht genannte Quellen publik macht, wird der Luftschutzschild über der russischen Hauptstadt Moskau ausgebaut. Man fürchte sich vor weiteren Angriffen, heisst es. Bilder zeigen, wie Wälder rund um die Metropole gerodet werden – um Platz zu machen für weitere Luftabwehrsysteme, so der Telegramkanal.
Die meisten von ihnen befänden sich in Stadtbezirken im Süden und Südosten des Moskauer Gebiets, aber es gebe auch welche innerhalb der Stadt. Zum Beispiel ein Objekt im Nationalpark Losiny Ostrov. Eine Quelle der Tscheka-OGPU bestätigte, dass der Polizei Dokumente vorgelegt wurden, in denen als Auftraggeber das Verteidigungsministerium genannt wird.
Der Quelle zufolge wurde die erhöhte Sicherheit durch zwei Faktoren bedingt. Im Oktober landete eine Drohne auf dem Militärflugplatz Shaikovka in der Region Kaluga (rund 300 Kilometer von Moskau entfernt). So habe man festgestellt, dass einige Elemente des «Schutzschildes» dringend erneuert werden müssen, informiert der Kanal.
Weitere Angriffe auf russisches Territorium wahrscheinlich
Zudem hat Kyrylo Budanow (37), Leiter des ukrainischen Militärgeheimdienstes, in einem Interview mit «ABC News» angekündigt, dass es wahrscheinlich weitere Angriffe auf russisches Territorium geben wird – spätestens im Frühling. Dann werde die Ukraine einen «grossen Vorstoss» planen. Bereits zu Beginn des Krieges wurden immer wieder russische Ziele angegriffen – Helikopter-Angriffe auf eine Raffinerie in Belgorod, die brennende Krim-Brücke und die jüngsten Attacken auf russische Flugplätze sind nur einige Beispiele.
Bekannt hat sich die Ukraine zu kaum einem dieser Angriffe. Das hat auch einen guten Grund, erklärt Marcel Berni (34), ETH-Militärstratege: «Militärische Operationen, wie sie die Ukraine zurzeit ausübt, sind besonders dann erfolgreich, wenn sie verdeckt erfolgen. Die kryptischen Botschaften aus Kiew sollen den Gegner verwirren und Ungewissheit in den russischen Reihen schüren.» Ob man sich auf ukrainischer Seite auch im Frühling bedeckt geben wird, bleibt abzuwarten. Die Worte Budanows klingen allerdings nicht danach.
Angriff auf Moskau «erhebliche Eskalation»
Bereits im Dezember berichtete «Forbes», dass die Ukraine die nötigen Waffen besitzt, um die russische Hauptstadt anzugreifen. «Das bedeutet keineswegs, dass die Ukraine Moskau angreifen wird», schrieb Mick Ryan, ein pensionierter australischer Armeegeneral, damals. Tatsächlich gibt es gute Gründe, warum Kiew von einem Angriff auf Moskau absehen würde. Aber die Möglichkeit eines Angriffs «wird der Hauptstadt einige schlaflose Nächte bereiten», schrieb Ryan.
Ein Angriff auf Moskau wäre eine Eskalation der monatelangen ukrainischen Kampagnen gegen Russland, die sich bisher auf Luftwaffenstützpunkte, Brücken und logistische Ziele konzentriert hat, von denen sich viele hinter den russischen Linien auf ukrainischem Gebiet befinden, das von den Russen besetzt ist, und in grenznahen russischen Gebieten.