Spitzname «Vorschlaghammer»
Putin verlegt weltgrössten Atom-Granatwerfer an Ukraine-Front

Im Kampf um die Vorherrschaft im Osten der Ukraine fährt Russland schweres Geschütz auf – wortwörtlich. Präsident Wladimir Putin hat gemäss Berichten den Einsatz des weltgrössten Granatwerfers angeordnet.
Publiziert: 12.01.2023 um 09:32 Uhr
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Aktualisiert: 12.01.2023 um 14:18 Uhr
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Wladimir Putin fährt offenbar schwere Geschütze auf.
Foto: DUKAS
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Sven ZieglerRedaktor News

Die heftigen Kämpfe rund um die Kleinstädte Bachmut und Soledar haben sich zu einem Strassen- und Häuserkampf entwickelt. Sowohl Russland als auch die Ukraine beklagen heftige Verluste. Nun will die russische Armee offenbar die Gunst der Stunde nutzen – und mit richtig schwerem Geschütz auf dem Schlachtfeld auffahren.

Laut einem Bericht des englischen «Mirror» soll Russlands Präsident Wladimir Putin (70) angeordnet haben, dass der weltgrösste Nuklear-Granatwerfer an die Front im Osten verlegt wird. Der 2S4 Tjulpan – zu Deutsch «Tulpe» – hat eine gewaltige Schlagkraft. Er kann Granatköpfe mit einem Kaliber von 240 Millimetern abfeuern. Das ist doppelt so viel wie die standardisierten Nato-Sprengköpfe. Diese weisen ein Kaliber von 120 Millimetern auf.

Der Granatwerfer mit dem Spitznamen «Vorschlaghammer» erreicht auf der Strasse eine Geschwindigkeit von bis zu 60 km/h. Im Gelände sind 25 Kilometer pro Stunde möglich. Mit einer Reichweite von bis zu 500 Kilometern kann der 2S4 schnell verlegt werden. Der Granatwerfer stand bereits zu Beginn des Krieges auf russischer Seite im Einsatz, wurde aber in den vergangenen Monaten mehrheitlich von der Front zurückgezogen.

Ukrainer sprengen russisches Mörsersystem
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Im vergangenen Frühling:Ukrainer sprengen Granatwerfer vom Typ 2S4 Tjulpan in die Luft

Verschiedene Granaten-Arten möglich

Mit einer Gefechts-Reichweite von bis zu 20 Kilometern kann der «Vorschlaghammer» auch weiter entfernte Ziele ausschalten. Auf dem Schlachtfeld kann der Granatwerfer mit verschiedenen Sprengköpfen bestückt werden. Auch atomare Sprengsätze sind möglich. Theoretisch wären so kleinere Atomschläge möglich. Laut dem «Mirror» würde dabei ungefähr die Fläche eines Fussballstadions zerstört. Bislang gibt es aber noch keine Hinweise darauf, dass Russland tatsächlich Atom-Sprengköpfe in der Ukraine genutzt hat.

Der Monster-Granatwerfer hat jedoch einen grossen Nachteil: Um ihn feuerbereit zu machen, muss die fünfköpfige Besatzung den Schutz des gepanzerten «Vorschlaghammers» verlassen. Durch den eher komplexen Ladevorgang kann der 2S4 zudem nur ein Geschoss pro Minute abgeben.

Neben nuklearen Sprengköpfen können auch weitere Granaten abgefeuert werden. Darunter befinden sich etwa Geschosse mit Streumunition oder Laser gelenkte Präzisionsmunition.

«Verheerende Waffe»

Zur Selbstverteidigung verfügt das rund 28 Tonnen schwere Gefährt zudem über ein fest installiertes Maschinengewehr auf dem Dach. Dieses fasst bis zu 1500 Schuss und soll so zur eigenen Verteidigung im Falle eines feindlichen Angriffs dienen.

Aufgrund seines schweren Gewichts kann der Nuklear-Granatwerfer nicht in allen Territorien zum Einsatz kommen. Insbesondere die schwierigen Bodenverhältnisse im Donbass verunmöglichten es Putin und seinen Truppen in den vergangenen Wochen, die Mega-Waffe vorzufahren. Durch den Wintereinbruch sind im Osten der Ukraine aber mittlerweile die Böden weitgehend gefroren – so ist auch der Einsatz von schwerem Geschütz wieder möglich.

Eine interne Quelle sprach gegenüber dem Mirror von einer «verheerenden Waffe», die ein riesiges Gebiet zerstören könne. «Allerdings stellt der 2S4 auch ein gutes Ziel für ukrainische Gegenangriffe dar», wird die anonyme Quelle weiter zitiert.

Nach schweren Kämpfen rund um die Stadt Soledar haben Angehörige der berüchtigten Wagner-Truppen am Dienstagabend die Eroberung der Stadt angekündigt. Die Ukraine dementierte diese Berichte.

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