Prigoschin-Nachfolger ist kein Freund von Putin
Er ist der neue Chef der Wagner-Truppe in Afrika

Einen Monat nach dem Tod von Jewgeni Prigoschin ist klar, wer sein Erbe in Afrika antritt: Ein 34-jähriger Russe, der in der Zentralafrikanischen Republik wegen einer Bombe Heldenstatus geniesst.
Publiziert: 23.09.2023 um 19:25 Uhr
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Aktualisiert: 23.09.2023 um 19:39 Uhr
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Dmitri Sytyi (Mitte) legte bei der Wagner-Gruppe eine steile Karriere hin.

Dmitri Sytyi (34) hat in Paris Wirtschaft studiert, spricht fliessend Englisch, Spanisch und Französisch. Dazu kommen die Lockenpracht und eine schlaksige Figur. Der 34-Jährige ist offenbar das genaue Gegenteil des ehemaligen Wagner-Chefs Jewgeni Prigoschin (†62), dessen Imperium in Afrika er jetzt an sich gerissen hat.

Der Russe hat keinen guten Draht zu Putin, wie die «Bild» schreibt. Jedoch stehen viele Autokraten in Afrika hinter Dmitri Sytyi. Er lebt in der Zentralafrikanischen Republik, wo er in die ehemalige Residenz des Präsidenten einziehen konnte. Sein SUV brauche kein Nummernschild, da ihn sowieso jeder in der Hauptstadt Bangui kenne.

Er heuerte bei Fake-News-Armee an

Heldenstatus erreichte Sytyi im afrikanischen Staat durch eine Bombe. Diese wurde ihm Ende 2022 zugeschickt, wodurch er drei Finger seiner rechten Hand verlor. Daraufhin verbreitete er die Theorie, dass Frankreich – die im Land gehasste Ex-Kolonialmacht – ihm die Bombe geschickt habe.

Der 34-Jährige wurde 2015 von Wagner angeheuert, um in einer sogenannten Troll-Armee mitzuarbeiten. Diese verbreitete ab 2016 im Internet Falschinformationen mit dem Ziel, die Wahlen in den USA zu beeinflussen.

Danach ging es in der Wagner-Hierarchie schnell steil nach oben. Sytyi wurde zuerst Dolmetscher in der Zentralafrikanischen Republik, dann Leiter der nicht-militärischen Operationen der Wagner-Söldner in Afrika. In dieser Rolle gründete er unter anderem Scheinfirmen, um Rohstoffe exportieren zu können.

Alles bleibt, wie es ist

Gleichzeitig gründete Sytyi ein Medienimperium mit dem Ziel, anti-westliche Propaganda zu verbreiten. Damit festigte er die Macht der Diktatoren, was ihm auf dem afrikanischen Kontinent Sympathiepunkte einbrachte.

Als Sytyi kürzlich auf den Tod Prigoschins angesprochen wurde, antwortete er: «Ich gehe davon aus, dass alles bleibt, wie es ist und wir unsere Arbeit fortsetzen.» Ob Wladimir Putin (70) den neuen Wagner-Chef in Afrika akzeptieren wird, muss sich noch zeigen. (obf)

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