Polen und Slowakai brechen Liefer-Tabu
Gewinnt die Ukraine mit neuen Kampfjets den Krieg?

Zwei Nachbarländer der Ukraine haben beschlossen, dem kriegsgeplagten Land Sowjet-Kampfjets zu liefern. Ziehen nun die USA nach? Bringen die Jets die Wende? Blick beantwortet die wichtigsten Fragen.
Publiziert: 17.03.2023 um 15:56 Uhr
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Aktualisiert: 18.03.2023 um 07:35 Uhr
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Zwei Mig-29 bei einer Nato-Übung über Polen: Warschau wird der Ukraine vier solcher Jets liefern.
Foto: AFP
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Guido FelderAusland-Redaktor

Die Ukraine kann der russischen Armee nur die Stirn bieten, weil sie modernes Kriegsmaterial aus dem Westen erhält. Bisher wurden Panzer, Abwehrsysteme, Munition, Kleider und weitere Ausrüstung geliefert. Was fehlte: Kampfjets.

Nun haben Polen und die Slowakei entschieden, ihren angegriffenen Nachbarn einen Teil ihrer Flotte zu liefern. Die wichtigsten Fragen und Antworten.

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Welche Kampfjets braucht die Ukraine?

Die Ukraine fordert seit Monaten neben Panzern und Artillerie auch Kampfflugzeuge vom Westen, um sich gegen russische Raketenangriffe zu wehren und die von Russland besetzten Gebiete zurückerobern zu können. Vize-Aussenminister Andrij Melnyk (47) twitterte: «Ein Sieg der Ukraine ohne moderne Luftwaffe ist kaum vorstellbar. Deshalb brauchen wir dringend westliche Kampfjets wie F-16 und F-35 sowie Eurofighter und Tornado.» Die ukrainische Luftwaffe fordert zwei Staffeln mit je zwölf Kampfflugzeugen, also insgesamt 24 Jets.

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Welche Jets liefern Polen und die Slowakei?

Am Donnerstag hatte der polnische Präsident Andrzej Duda (50) angekündigt, innert vier bis sechs Wochen zunächst vier MiG-29-Kampfflugzeuge sowjetischer Bauart an die Ukraine zu liefern. Die Maschinen sollen durch moderne Kampfjets ersetzt werden, die Polen in Südkorea und den USA orderte. Am Freitag gab auch der slowakische Ministerpräsident Eduard Heger (46) bekannt, dass sein Land Jets des gleichen Typs liefern werde. Es geht um zehn funktionstüchtige Maschinen sowie um drei Flieger ohne Motor zum Ausschlachten für Ersatzteile.

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Werden nun auch die USA Jets liefern?

Ende Februar erklärte US-Präsident Joe Biden (80), dass die Ukraine «für den Moment» keine US-Jets brauche. Was das Land in der Zukunft benötige, wisse man aber nicht, fügte er vieldeutig hinzu. Sicherheitsberater John Kirby (60) stellte am Donnerstag klar, dass die polnische Lieferung am amerikanischen Entscheid nichts ändere. Washington und die Nato sehen die Priorität bei Munition, Flugabwehrsystemen und schweren Waffen für eine mögliche Gegenoffensive im Frühling.

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Warum zögern die USA?

Es besteht die Sorge, dass eine Lieferung von Kampfjets ein grosses Eskalationsrisiko birgt und auch die Wartung äusserst schwierig wird. Aus ähnlichen Grund gibt es auch keine weitreichenden US-Raketen. Die Amerikaner wollen verhindern, dass die Ukrainer Ziele in Russland angreifen können.

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Wie beeinflussen die Jets den Krieg?

Selbst wenn die Jets bald geliefert würden, hätten sie auf absehbare Zeit keinen Einfluss auf das Kriegsgeschehen. Das Problem: Die ukrainischen Piloten müssen zuerst geschult werden. Ministerpräsident Denys Schmyhal (47) sagte, die Schulung werde «sechs Monate oder länger» dauern. Die Ukraine ist davon überzeugt, dass der Einsatz moderner Jets längerfristig die Wende bringen wird.

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Wie reagiert Russland?

Der Kreml kritisierte eine «zunehmende Verwicklung» von Nato-Staaten in den Ukraine-Krieg. «Die Lieferung dieser militärischen Ausrüstungen wird, wie wir schon oft wiederholt haben, nicht den Ausgang des militärischen Spezialeinsatzes beeinflussen», sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow (55). Und er warnte: «Selbstverständlich werden diese Ausrüstungen zerstört.»

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